Mondkalender Mondkalender: «Jahr des Schweins» beschert China Kindersegen

Peking/dpa. - Doch während die Chinesen inaller Welt an diesem Sonntag nach dem traditionellen Mondkalender dasneue Jahr begrüßen, haben Ärzte und Krankenschwestern in China wenigZeit zum Feiern. «Normalerweise kommen durchschnittlich 1000 Frauenam Tag zur Untersuchung. Momentan sind es 1500», klagte ein Arzt imEntbindungs- und Kinderhospital im Pekinger Haidian-Bezirk. In derHauptstadt wird im Schweinejahr mit einer Zunahme der Geburten um20 000 gerechnet, in Schanghai sollen es 14 000 zusätzlich sein.
Vielen Chinesen erscheint das kommende Jahr außergewöhnlichgünstig zum Kinderkriegen. Denn es geht im Horoskop mit dem ElementFeuer einher, das Energie, Aktivität und Risikobereitschaftsymbolisiert. Die Kraft Yin soll für die Ausgeglichenheit des Kindessorgen. Da diese beliebte Konstellation nur alle 60 Jahre vorkommtund Wohlstand verheißt, wird gerne von einem «goldenen» Jahrgesprochen. Am 18. Februar endet das «Jahr des Hundes» und beginntdas «Jahr des Schweins».
Die Geschäftsleute profitieren von der Beliebtheit des letztenZeichens im chinesischen Tierkreis: So nahm der Absatz an Gold in denletzten Monaten erheblich zu. Mit Diamanten besetzte Gold-Schweinesind der Verkaufshit. Gut gehen auch mit Schweinen verzierte Tassen,T-Shirts, Kalender und Handyanhänger.
Arbeitgeber beklagen dagegen massive Ausfälle von schwangerenMitarbeiterinnen. Und Experten warnen davor, dass dieZukunftsaussichten der im nächsten Jahr Geborenen weniger gut sindals angenommen. Mit welchen Problemen Chinesen zu kämpfen haben, dieeinem geburtenstarken Jahrgang angehören, lässt sich schon an denvielen Millennium-Babys von 2000 beobachten: Sie haben wegen dergroßen Konkurrenz durch Gleichaltrige erhebliche Schwierigkeiten,Plätze an Grundschulen zu bekommen. In Zukunft werden sie um Plätzean Universitäten und um Jobs konkurrieren.
Prominente, die im Schweinejahr 1947 unter der gleichen gutenKonstellation wie in diesem Jahr geboren wurden, sind zum BeispielElton John, Carlos Santana, Stephen King, Arnold Schwarzenegger undHillary Clinton. Diese Menschen gelten als vielseitig interessiert,aufgeschlossen und tolerant. Sie teilen gerne ihre Lebensfreude undsind stets freundlich. Der Volksmund sagt, sie verabscheuenAggression und Streit. Von Ordnung und gesunder Ernährung halten sieallerdings nicht viel.
Weniger erfreut über die Euphorie rund ums Schwein sind die 20Millionen Muslime in China: Das Schwein gilt im Islam als unreinesTier. Als Entgegenkommen untersagte das chinesische Staatsfernsehennun jegliche Form von Werbung, die Schweine zeigt. Und Tierschützerergriffen jetzt die Möglichkeit, für ein fleischloses Leben zuwerben. «Vegetarier zu werden, ist die beste Möglichkeit für dieChinesen, noch viele weitere neue Jahre einzuläuten», sagte Coco Yu,Sprecherin für den Asien-Pazifik-Raum der TierschutzorganisationPeta. Denn das in China beliebte Schweinefleisch führe zuHerzkrankheiten und Übergewicht.