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Mitmachaktion in Berlin Naturschutzbund ruft zum Insektenzählen auf

Insekten sind für das Ökosystem unverzichtbar. Doch ein gewaltiges Insektensterben ist im Gange. Wie sehr kreucht und fleucht es noch in Berlin? Nun ist die Mithilfe von Insektenfans gefragt.

Von dpa Aktualisiert: 02.06.2023, 10:58
Eine Wildbiene fliegt vor dem leicht bewölkten Himmel auf blaue Salbeiblüten zu.
Eine Wildbiene fliegt vor dem leicht bewölkten Himmel auf blaue Salbeiblüten zu. Frank Rumpenhorst/dpa/Symbolbild

Berlin - Wo summt und brummt es in Berlin? Das sollen Insektenfans im Rahmen der Aktion „Insektensommer“ herausfinden und sich in Garten, Wald, Wiese und am Wasser auf die Suche nach krabbeligen Sechsbeinern machen. Auch außerhalb der Hauptstadt ruft der Naturschutzbund (Nabu) gemeinsam mit dem bayerischen Naturschutzverband LBV Menschen in Deutschland dazu auf, Insekten zu zählen. Die Mitmachaktion läuft zwischen dem 2. und 11. Juni sowie dem 4. und 13. August.

In Berlin sind Interessierte am Freitag um 10 Uhr für eine gemeinsame Zählaktion zur Sanddüne im Stadtteil Wedding eingeladen. Eine Insektenexpertin soll dabei erklären, wie genau Insekten gezählt und bestimmt werden können. Wer sich eigenständig auf die Suche macht, soll sich nach Empfehlungen des Nabu eine Stunde an einem sonnigen und eher windstillen Tag Zeit nehmen und Insekten in einem Umkreis von zehn Metern notieren.

„Keine Panik, wenn Ihnen auch mal ein Insekt entwischt, bevor Sie es erkennen oder Sie es nicht bestimmen können!“, heißt es auf der Website des Nabu. Wichtig sei auch, dass die Aktion Freude mache. Die Beobachtungen können anschließend online gemeldet werden. Ziel der Aktion ist es, zu verstehen, wie es Hummeln, Bienen, Schmetterlingen und Käfern in Deutschland geht. Im vergangenen Jahr hätten sich mehr als 18 000 Menschen an der Aktion beteiligt.

Im Jahr 2017 hatten ehrenamtliche Insektenkundler des Entomologischen Vereins Krefeld nachgewiesen, dass die Gesamtmasse an Fluginsekten in Teilen Deutschlands von 1989 bis 2016 um mehr als 75 Prozent abnahm. Jüngsten Forschungsarbeiten zufolge setzt sich der Trend fort. So sind etwa die Hälfte der Wildbienenarten in Deutschland nach Angaben des Nabu in ihrem Bestand gefährdet.

Wer sich für Artenschutz einsetzen möchte, kann das laut Nabu auch auf dem eigenen Balkon tun. „Richtig bepflanzt, also vorzugsweise mit einheimischen Wildstauden, kleineren Sträuchern und Kletterpflanzen, sind Balkone wertvolle Lebensräume und Nahrungsquellen für Insekten und Vögel“, sagte die Berliner Nabu-Referentin für Stadtgrün, Janna Einöder. Auch Lavendel, Salbei oder Rosmarin seien wahre „Insekten-Tankstellen“. Typische Balkonpflanzen wie Geranien oder Petunien seien für heimische Insekten dagegen ziemlich uninteressant.