Geschichte Mit bunten Rosen: Berlin erinnert an Mauerfall vor 36 Jahren
Tausende Menschen strömten noch nachts über die Grenze: Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Ein Gedenkstättenchef findet, mit der Erinnerung gehe auch eine Verpflichtung einher.

Berlin - Mit einer Gedenkfeier an der Bernauer Straße ist an den Fall der Berliner Mauer vor 36 Jahren erinnert worden. Am 9. November 1989 hätten „mutige Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Wunsch nach Freiheit und Einheit die Berliner Mauer“ zum Einsturz gebracht, hatte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) vorab mitgeteilt.
„Die Erinnerung an die Ereignisse im Herbst 1989 verpflichtet uns, Verantwortung zu übernehmen“, teilte der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, mit. Sie verpflichte, Toleranz zu leben, Demokratie, Freiheit und Menschenrechte zu verteidigen und den Traum vom friedlichen Miteinander zu befördern.
Tausende strömten über die Grenze
Die Berliner Mauer hatte die Stadt 28 Jahre lang in Ost und West geteilt. Im Herbst 1989 setzten Massendemonstrationen die Führung der DDR so unter Druck, dass sie am 9. November die abgeriegelten Grenzen für Reisen ihrer Bürger öffnete. Zehntausende strömten noch am Abend in Berlin von Ost nach West.
Berlin begeht den Jahrestag nun erstmals mit einer „Freedom Week“. Bis zum 15. November sind an etwa 80 Orten rund 130 Veranstaltungen geplant. Darunter sind Konferenzen, Workshops, Konzerte, Theaterstücke, Ausstellungen, Stadtführungen und Zeitzeugengespräche.
Dissidenten aus der ganzen Welt in Berlin
Den Auftakt bildete der „World Liberty Congress“ (Weltfreiheitskongress) mit etwa 200 Dissidenten aus mehr als 50 autokratisch geführten Staaten. Wegner hatte zum Auftakt gesagt, die Geschichte Berlins zeige, dass der Wunsch nach Freiheit und Demokratie nicht unterdrückt werden könne. An der Gedenkstätte an der Bernauer Straße wurde am Sonntag mit Rosen an den Mauerfall erinnert.
Am 9. November wird gleichzeitig aber auch an ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte erinnert - an die Novemberpogrome 1938. Am Jüdischen Gemeindehaus wurden die Namen Tausender Juden vorgelesen, die während des Holocaust ermordet worden waren.