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Mindestens 351 Tote durch Zyklon "Nargis" in Birma

05.05.2008, 04:32

Rangun/dpa. - Der verheerende Zyklon «Nargis» mit mindestens 351 Toten in Birma hat in der Fünf-Millionen Metropole Rangun riesige Schäden angerichtet. Viele Bewohner leiden weiter unter fehlendem Trinkwasser.

Auch die Stromversorgung blieb weitgehend unterbrochen. Der Tropensturm hatte am Wochenende in Birma etwa 90 000 Menschen obdachlos gemacht und Tausende Häuser zerstört.

Die Exil-Regierung (NCGUB) in Bangkok berichtete, der Zyklon habe auch die Reisfelder in der Region des Irrawaddy-Flusses sowie in der Umgebung von Rangun und den Provinzen Mon und Karen zerstört. Der Irrawaddy ist mit gut 2000 Kilometern Länge der wichtigste Transportweg in Birma. Sein Delta ist eine der fruchtbarsten Regionen des Landes. Dort befinden sich nach diesen Angaben vor allem viele Reissilos. «Das ganze Ausmaß der Schäden ist noch unbekannt, aber die bisherigen Meldungen lassen vermuten, dass die Verwüstung und die Folgen für die Menschen verheerend sind», teilte die NCGUB mit. Sie appellierte an die große Gemeinschaft von Exil-Birmanen und die internationale Gemeinschaft, zu helfen.

Der Ministerpräsident von Birma, Thein Sein, verteilte am Sonntag in Rangun Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter an die Opfer des Zyklons. Die Einwohner der früheren Hauptstadt waren aber bei den Aufräumarbeiten weitgehend auf sich selbst gestellt. Das Militär habe umgestürzte Bäume nur von den Hauptstraßen entfernt, berichteten Augenzeugen. Der Rest habe von den Einwohner selbst getan werden müssen.

Unklar war am Montag, ob die Regierung angesichts der Zerstörungen um internationale Hilfe bitten würde. Ein Sprecher des in Thailand ansässigen Forums für Demokratie in Birma forderte, das Regime müsse Hilfsorganisationen sofortigen und uneingeschränkten Zugang zu den betroffenen Gebieten erlauben. Die Militärjunta hatte in fünf Regionen den Notstand ausgerufen.

Der Zyklon «Nargis» war am Samstag vom Indischen Ozean aus mit Windgeschwindigkeiten von teils mehr als 200 Kilometern eingefallen. Der tropische Wirbelsturm zog Richtung Nordosten nach Thailand weiter.

Fernsehbilder zeigten tausende abgedeckte Häuser und umgerissene Bäume. Im Hafen sanken mehrere Schiffe oder wurden gegen die Hafenmolen geschleudert. In den Straßen türmten sich Schuttmassen. Birma gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Es wird seit 1962 von einer Militärjunta regiert, die das einst blühende Agrarland heruntergewirtschaftet hat.

Zyklon «Nargis» entspricht einem Hurrikan der Kategorie 4. Wirbelstürme werden im Indischen Ozean Zyklon, im Atlantik Hurrikan genannt.