Medizin Medizin: Angst vor «Super-Aids» in New York

New York/dpa. - Nach der Entdeckung eines extrem aggressiven undweitestgehend resistenten Aids-Virus in New York hat BürgermeistersMichael Bloomberg zu größter Vorsicht aufgerufen. «Der Virus ist sehrBesorgnis erregend», sagte er am Wochenende vor Reportern.
Zuvor hatten Mediziner bekannt gegeben, dass sie bei einem NewYorker, der Sex mit hunderten Männern hatte, einen «bislang praktischnicht zu bremsenden» neuartigen Aidsvirus entdeckten. Dieser in NewYork erstmals diagnostizierte Stamm von «Super-Aidsviren» führe zurvollen Ausbildung der tödlichen Immunschwächekrankheit innerhalb vonnur acht Wochen, während «normale» HI-Viren bis zu zehn Jahrebräuchten, um Aids vollständig zu entwickeln.
Zudem habe sich der neue HIV-Stamm als nahezu völlig resistentgegen bislang erprobte Medikamente zur Eindämmung von Aids erwiesen.Die Situation sei besonders Besorgnis erregend, weil der betreffendeMann mit einer so hohen Zahl anderer Homosexueller ungeschützenVerkehr gehabt habe. Der etwa 40-Jährige, dessen Identität von denBehörden geheim gehalten wird, und viele seiner Partner hättenaufputschende Drogen genommen und so genannte Sex-Marathonsveranstaltet.
«Wir haben jetzt plötzlich wieder die düstere Zeit vor Augen, alses kein einziges Mittel gab, das irgendwie gegen HIV half», sagte JayDobkin, Medizinischer Direktor des Aids-Zentrums im ColumbiaPresbyterian Medical Center. Die Gesundheitsbehörde derAcht-Millionen-Metropole forderte derweil alle Krankenhäuser undArztpraxen auf, Personen, bei denen HIV entdeckt wurde, auch aufdiesen besonders gefährlichen Stamm des Aids-Virus zu testen. «Wirsehen in dieser Entdeckung ein potenziell gewaltiges Problem», sagteNew Yorks Gesundheitsstadtrat Thomas Frieden. «Dies ist ein Alarmruffür alle.»
Bürgermeister Bloomberg rief zur Einhaltung sämtlicherSchutzvorkehrungen gegen die Verbreitung von Aidsviren auf. Dazugehöre unbedingt der Verzicht auf ungeschützten Sex mit flüchtigenBekannten. Drogenabhängige dürften auf keinen Fall gebrauchteSpritzennadeln benutzen. Die Stadt werde so sichtbar und umfangreichwie möglich über die Entdeckung des neuen Aidsvirus und die davonausgehende enorme Gefahr informieren. New York müsse aus einem«falschen Gefühl von Sicherheit» wachgerüttelt werden.
