Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern: Tornado verursacht Millionenschäden

Schwerin/ddp. - In Mecklenburg-Vorpommernwurden am Donnerstagabend Windböen mit Geschwindigkeiten bis zu 111Kilometern pro Stunde, Schauer mit pflaumengroßen Hagelkörnern undPlatzregen gemeldet. Am ärgsten betroffen war die Gemeinde Plate beiSchwerin. Dort wurden durch einen Tornado mehrere Dutzend Häuserabgedeckt sowie Bäume und Spielgeräte abgeknickt. Allein in Platewurde der Schaden auf 3,5 Millionen Euro geschätzt, wie die Behördenam Freitag mitteilten. Auch über Hamburg und Schleswig-Holsteinentluden sich schwere Gewitter mit Hagel, Sturmböen und Platzregen.
Diese ersten Sommergewitter hätten sich bereits auf denWetterkarten mit großem Gefahrenpotenzial angekündigt, sagteMeteorologe Thomas Daniels von der Wetterwarte Güstrow. Bei solcheiner Wetterlage seien diese Fallböen nichts Seltenes, in der Stärkejedoch wie am Donnerstagabend eine Ausnahme. In Plate sei durchdieses Phänomen, bei dem Luftmassen bei einem Unwetter plötzlichschnell nach unten drücken und sich mit hohen Windgeschwindigkeitenam Boden ausbreiten, eine Fläche von 200 mal 200 Meter wie von einerWalze getroffen und zerstört worden, sagte Daniels.
Bereits in der Nacht zum Freitag hatten in dem Ort dieAufräumarbeiten begonnen. Menschen wurden bei dem Unwetter nichtverletzt, eine ältere Einwohnerin erlitt jedoch einen Schock.
Große Sachschäden vor allem durch die heftigen Regengüsse wurdenauch aus anderen Orten gemeldet. So fielen auf dem Darß innerhalb vonzwei Stunden 40,4 Liter Regen und Hagel pro Quadratmeter. Diedurchschnittliche Monatsmenge für Mai betrage gerade einmal 53 Literpro Quadratmeter, sagte Meteorologe Jörg Kachelmann. In NeustadtGlewe wurden ebenfalls in zwei Stunden 38 Liter gemessen, in Redefinnoch beachtliche 24 Liter. Der Regen überflutete Keller undNiederungen, selbst auf der Bundesgartenschau in Schwerin standzeitweise die schwimmende Brücke unter Wasser.
Auch der innerhalb weniger Minuten aufkommende Wind erreichteortsweise zerstörerische Geschwindigkeiten. Lübz meldete denSpitzenwert von 111 Kilometer pro Stunde, Warnemünde noch 107Kilometer pro Stunde.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes sind auch am Wochenendeund zum Beginn der neuen Woche noch Gewitter möglich. DieIntensitäten sind jedoch noch nicht genau abzuschätzen, wie einSprecher sagte.
Ein schweres Gewitter mit Hagel, Sturmböen und Platzregen sorgteauch in Hamburg für Dauereinsätze der Feuerwehr. Zwischen 17.00 und19.00 Uhr mussten die Einsatzkräfte im Stadtgebiet etwa 100-malausrücken, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Besonders der Nordostender Stadt sei von heftigen Regenfällen betroffen gewesen. Dortstanden Straßen komplett unter Wasser. Zudem hielten überfluteteKeller und automatische Brandmeldeanlagen die Feuerwehr in Atem.Blitze hatten den Angaben zufolge für eine Überspannung der Anlagengesorgt und dadurch Fehlalarme ausgelöst. Menschen wurden bei demGewitter nicht verletzt.
Nach Blitzeinschlägen brannten in Schleswig-Holstein zwei mit Reetgedeckte Häuser bis auf die Grundmauern ab. Nach Polizeiangaben lösteein Blitz in Süderdeich (Kreis Dithmarschen) einen Hausbrand aus, beidem ein Schaden von 300 000 Euro entstand. In Agethorst (KreisSteinburg) setzte ein Blitz einen Dachstuhl in Brand, bei dem dasHaus völlig zerstört wurde. Dort beträgt der Schaden 250 000 Euro.Bei beiden Bränden wurden keine Menschen verletzt. (Quellen:Kachelmann und Deutscher Wetterdienst in Mitteilungen; alle anderenauf Anfrage)
ddp/dka/wsd
221411 Mai 09
