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Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern: Ausflug einer Seniorenreisegruppe endet tragisch

Von Katrin Schüler und Edgar Offel 03.07.2007, 19:52
Ein verunglückter Reisebus steht am Dienstag (03.07.07) in Malchin im Landkreis Demmin an einem Bahnübergang. (Foto: ddp)
Ein verunglückter Reisebus steht am Dienstag (03.07.07) in Malchin im Landkreis Demmin an einem Bahnübergang. (Foto: ddp) ddp

Pisede/ddp. - Der Busfahrer hielt auf den Gleisen, weil sich der Verkehr an derAuffahrt zur Bundesstraße staute. Nur eineinhalb Meter stand das Hecküber dem Gleisbereich, es waren eineinhalb Meter zuviel. Der Reisebuswurde vom Zug erfasst und zur Seite geschleudert. Eine 60-jährigeInsassin starb, neun wurden schwer, viele weitere leicht verletzt.

Kurz vor dem Unglück soll ein Augenzeuge den 24 Jahre altenBusfahrer per Handzeichen aufgefordert haben, noch ein Stückvorzufahren. Das konnte Polizeisprecher Andreas Wegener nichtbestätigen. Der Bus mit Neustrelitzer Kennzeichen habe wohl hinterzwei wartenden Pkw gestanden, die auf die Bundesstraße auffahrenwollten. Möglicherweise habe der Busfahrer gar nicht gemerkt, dasssich ein Regionalzug nähere. Die Halbschranken senkten sich, dieWarnblinkanlage des Bahnüberganges schaltete sich ein, beides hatteder Fahrer unter Umständen gar nicht mitbekommen.

Der Triebwagen erfasste den Bus an der äußerst rechten Heckseite,der durch die Wucht des Aufpralls herumschleuderte und dieHalbschranke zerschmetterte. Die hintere Seite wurde aufgerissen, aufeinem der braun bezogenen Sitze der letzten Reihe hatte offenbar dieFrau gesessen, die später starb. Von den 39 Businsassen wurdenoffenbar die meisten verletzt, der Busfahrer erlitt einen Schock,ebenso der 49 Jahre alte Lokführer, der den Zusammenprall nicht mehrverhindern konnte. Die 20 Fahrgäste des Regionalzuges dagegen bliebenunverletzt.

Dass ein technischer Defekt an der halbseitig beschranktenBahnanlage zum Unfall geführt haben könnte, schloss BahnsprecherBurkhard Ahlert zunächst aus. Eine Störung wäre sofort gemeldetworden, sagte er. Auch Polizeisprecher Wegener sagte, dass dieSicherung offenbar funktioniert habe. Der Busfahrer habeverkehrsbedingt gehalten.

An der Unglücksstelle verlaufen die Bahnschienen nur 15 Meterparallel zur Bundesstraße 104. Die Landesstraße aus Richtung Neukalenschneidet hinter einer Kurve die Gleise und führt dann direkt zurAuffahrt auf die B 104. Ein beschrankter Bahnübergang sei eigentlichkein Unfallschwerpunkt, sagte Bahnsprecher Ahlert. Jedoch hatte esgenau an dieser Stelle wohl vor zwei Jahren einen ähnlichen Unfallgegeben. Ein Lkw-Fahrer habe ebenfalls verkehrsbedingt halten müssen,da sich der Verkehr vor ihm an der Auffahrt zur Bundesstraße staute,sagte Wehrführer Andreas Mohrholz von der Malchiner FreiwilligenFeuerwehr, der bei der Bergung des Busses mithalf.

Fünf Stunden nach dem Unfall zeugte nur noch eine zerschmetterteHalbschranke von dem tödlichen Unfall. Die Bahn wollte den Verkehrzwischen Teterow und Malchin erst wieder aufnehmen, wenn eine neueSchranke eingesetzt wird.