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Berlins teuerster Ausrutscher Maritim Hotel Berlin: Oliver Seeberg rutscht aus und verklagt Hotel.

Von Christian Gehrke 02.01.2018, 10:16
Oliver Seeberg (58) stürzte und zieht jetzt vor den Bundesgerichtshof (BGH).
Oliver Seeberg (58) stürzte und zieht jetzt vor den Bundesgerichtshof (BGH). dpa

Berlin - Einmal hinfallen und sich das Bein brechen: macht dann zusammen 37 Millionen Euro bitte. Die Summe will der Berliner Oliver Seeberg vom Hotel „Maritim“ am Tiergarten nun vor dem Bundesgerichtshof einklagen. Er war bei Glatteis vor dem Hotel gestürzt. Es wird einer der teuersten zivilen Gerichtsprozesse in Deutschland, die es je gegeben hat.

Millionen wollte er verdienen und hatte dann riesiges Pech. Oliver Seeberg (58) hatte vor, am 20. Januar 2014 einen Geldgeber für ein neues Projekt zu treffen. Doch dann fiel er vor dem Hotel „Maritim“ auf dem glatten Gehweg hin. Sein Oberschenkel war gebrochen.

Er war zwei Wochen im Krankenhaus. Vier Operationen folgten statt dem erhofften Millionen-Gewinn. Und Seeberg, selbst Jurist, stritt sich mit dem Hotel vor mehreren Gerichten, weil das Haus den Gehweg nicht geräumt hatte. Er verlor. Bisher.G

Glatteis vor dem Hotel Maritim in Berlin: Klage vor dem Verfassungsgericht

Jetzt soll der Bundesgerichtshof in Karlsruhe die Sache entscheiden, wie der „Spiegel“ berichtet. Das ist das höchste Gericht Deutschlands. Und genau das wird richtig teuer: Die Prozesskosten werden riesig, weil sie sich am Streitwert orientieren: 550.000 Euro. Die Anwälte würden noch einmal 800.000 Euro kosten. Seeberg selbst muss eigentlich 765.000 Euro für die Verhandlungen davor zahlen, die er ja verloren hat. Er beantragt dafür gerade Hilfe vom Staat.

Klar: Das Hotel war seiner Räumpflicht der Gehwegmitte (1,5 Meter) nicht nachgekommen. Doch Seeberg konnte bisher nicht nachweisen, dass er genau in dieser Mitte ausgerutscht war. So urteilt zumindest das Landgericht Berlin. Und offen bleibt die Frage: Hätte er mit dem Geschäft, das er vorhatte, wirklich 37 Millionen Euro machen können?

Sein Plan war es nämlich, Jachthäfen mit Hotels in Vietnam zu bauen und damit reich zu werden. Er glaubt bis heute, dass das aufgegangen wäre. Sein Finanzierungsmodell für die Hotelbauten klingt kompliziert. Die Seriosität wird angezweifelt. Ein unbekannter Geldgeber wartete auf ihn, doch dann folgte der Sturz. Seeberg hofft nun, dass die hohen Richter des Bundesgerichtshof ihm recht geben. Ein unabhängiger Experte meint: „Dieser lange Streit ist total aus dem Ruder gelaufen.“

(Der Text erschien zuerst beim Berliner Kurier)