Luxemburg Luxemburg: 20 Tote bei Flugzeugabsturz

Luxemburg/Berlin/dpa. - Neben den 15 Deutschen zählten vier Luxemburger und ein Franzosezu den Todesopfern, berichtete die Luxemburger Regierung am Abend.Wie dpa zudem aus Potsdamer Regierungskreisen erfuhr, stammten 9 der15 deutschen Todesopfer aus Brandenburg.
Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker schloss einenTerror-Anschlag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus.Die Unglücksmaschine war erst kurz zuvor gewartet worden. Der Flugsoll der erste nach der Wartung gewesen sein.
Die deutschen Opfer stammten unter anderem aus Berlin, Potsdam undKleinmachnow, sagte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) amUnglücksort - etwa 30 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.Die Absturz-Ursache sei «ein großes Fragezeichen». Es habe sich umein verlässliches Flugzeug und um «gute, qualifizierte Piloten»gehandelt. Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, GeorgFongern, sprach von einem «mysteriösen Unfall».
Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Langen gab esbei der Unglücksmaschine bis wenige Minuten vor dem Unglück keineUnregelmäßigkeiten. Die Maschine sei um 9.52 Uhr kurz vor derluxemburgischen Grenze in 3000 Metern Höhe im Sinkflug von dendeutschen Lotsen an die Anflugkontrolle des Flughafens Findelübergeben worden, sagte ein Sprecher. Gegen 10.05 Uhr sei dasFlugzeug in gut 600 Metern Höhe abrupt von den deutschenKontrollbildschirmen verschwunden.
Die Untersuchungen zur Absturz-Ursache sollten noch in der Nachtzu Donnerstag beginnen. «Es sind alle Geräte gerettet, die nötigsind, um genauere Untersuchungen vorzunehmen», sagte Stolpe. DieAngehörigen der Opfer sollten am Donnerstagmorgen mit einer Luxair-Sondermaschine von Berlin ins Großherzogtum geflogen werden.
Die zweimotorige Turbopropmaschine vom Typ Fokker 50 war nichtvoll besetzt. Unter den 19 Passagieren und den 3Besatzungsmitgliedern waren nach Angaben der luxemburgischenRegierung 15 Deutsche, 2 Franzosen und 5 Luxemburger - vorwiegendGeschäftsleute.
Mehr als 100 Rettungskräfte von Feuerwehr, Zivilschutz und Polizeibargen die Leichen bis zum späten Nachmittag aus der zum Teilausgebrannten Maschine. In einer mehrstündigen Rettungsaktion hattendie Helfer den eingeklemmten Piloten aus dem Cockpit befreit.Luxemburgs Außenministerin Lydie Polfer sprach von einer«schrecklichen Tragödie».
Die Unglücksmaschine war am Morgen vom Berliner FlughafenTempelhof gestartet und gegen 10.10 Uhr bei der Ortschaft Niederanvenin unmittelbarer Nähe des internationalen Flughafens Luxemburg-Findelabgestürzt. Fünf Minuten später, um 10.15 Uhr, war die Landungvorgesehen. Das Flugzeug prallte auf ein Feld und wurde dabei inmehrere Teile zerrissen. Das Cockpit blieb relativ wenig beschädigt.Trotz des Nebels waren kurz vor dem Unglück mehrere Flugzeugeproblemlos in Findel gelandet.
Für Luxair ist es der erste Absturz einer Linienmaschine in derGeschichte der Luftfahrtgesellschaft, die jährlich 1,1 MillionenMenschen befördert. Wie Luxair mitteilte, war das Flugzeug seit Juni1991 in Betrieb. Die Fokker 50 sei damals neu gewesen und gelteinsgesamt als sehr sicheres Flugzeug, sagte eine Luxair-Sprecherin.Der bisher letzte Absturz eines Flugzeugs dieses Typs wird auf dasJahr 1995 datiert, als eine Fokker in Malaysia abstürzte. Weltweitfliegen viele Fluggesellschaften mit der Fokker 50. Sie wird vorallem im Regionalverkehr eingesetzt.
Luxair richtete für Angehörige, die Informationen zu denPassagieren des Fluges mit der Flugnummer LG 9642/LH 2420 einholenmöchten, eine Hotline ein (00352/4798-5430 bis -5435).
