Löwenjagd in Afrika Löwenjagd in Afrika: Aufregung um angeblichen Tod von Cecils Bruder Jericho

Knapp eine Woche ist es her, dass der Tod des berühmten Löwen Cecil in Simbabwe weltweit für Aufregung sorgte. Später kursierte das Gerücht, dass möglicherweise auch Cecils Bruder Jericho getötet worden ist. Die amerikanische Zeitung „USA Today“ berichtete mit Verweis auf den Chef der Zimbabwe Conversation Task Force, Johnny Rodrigues, der Löwe sei ebenfalls von Jägern erlegt worden. „Ich bin zutiefst enttäuscht, mein Herz ist gebrochen. Das ist einfach zu viel“, sagte Rodrigues demnach. Auch CNN meldete unter Berufung auf Rodrigues, dass Jericho von illegalen Jägern im Hwange National Park erlegt worden sei. Einem Facebook-Beitrag der Zimbabwe Conversation Task Force zufolge wurde Jericho am Samstagnachmittag getötet.
Dem britischen Guardian hingegen sagte Feldforscher Brent Stapelkamp vom Projekt Hwange Lion Research, er sei davon überzeugt, dass Jericho am Leben sei und es ihm gut gehe.
Einem Mitarbeiter der NGO Bhejane Trust zufolge gehe man einem anderen Fall nach, bei dem ein Löwe am 2. Juli erschossen wurde. Cecils Bruder Jericho sei erst kürzlich mit einer Löwin gesichtet worden, möglicherweise, um sich zu paaren. Dass der Löwe am Leben ist und es ihm gut geht, schreibt Bhejane Trust auch auf Facebook - die NGO verweist auf eine offizielle Stellungnahme der The Simbabwe Parks & Wildlife Management Authority. Auch die Tierschützer zogen ihre Mitteilung, dass Jericho ebenfalls getötet wurde am Sonntag zurück - bei dem getöteten Löwen habe es sich um ein anderes Tier gehandelt.
Empörung über Cecils Tod
Cecils Tod hatte vor allem im Internet zu heftigen Reaktionen geführt. Auch Tierschützer und Prominente zeigten sich entrüstet.
Der im Bundesstaat Minnesota lebende Zahnarzt Walter Palmer hatte den 13 Jahre alten Löwen, der als eine Art Wahrzeichen eines Nationalparks im Nordwesten Simbabwes galt, Anfang Juli mit einem perfiden Trick aus dem Park gelockt und getötet. Palmer gab an, von der Illegalität nichts gewusst zu haben.
Das südostafrikanische Land will nun die Auslieferung des Jägers aus den USA beantragen. Er müsse sich vor Gericht in Simbabwe dafür verantworten, mit dem Löwen eine „Ikone“ erlegt zu haben, sagte Umweltministerin Oppah Muchinguri am Freitag in der Hauptstadt Harare. Inzwischen unterzeichneten mehr als 160 000 Menschen eine an US-Außenminister John Kerry und Justizministerin Loretta Lynch gerichtete Petition, Palmer an die Behörden in Simbabwe auszuliefern. Um eine Antwort der US-Regierung zu erhalten, waren nur 100 000 Unterschriften nötig.
Ein örtlicher Jäger, der Palmer half, und der Besitzer des Grundstücks, auf dessen Land das Tier getötet wurde, müssen sich wegen Verdachts auf Wilderei vor Gericht verantworten. (red, dpa)