Brand in London Londoner Grenfell Tower: Anwohner in North Kensington warnten seit Jahren vor einer Katastrophe
London - Bei dem Feuer in einem Londoner Hochhaus in North Kensington sind mehrere Menschen ums Leben gekommen, mindestens 50 wurden verletzt. Das teilten die Rettungskräfte am Mittwochvormittag mit. Die Ursache für den Brand in dem 24-stöckigen Hochhaus ist bislang unklar.
Klar ist jedoch, dass sich am frühen Mittwochmorgen dramatische Szenen am Grenfell Tower abspielten, viele Bewohner des Apartmenthauses bangten um ihr Leben. Nach Angaben einer Augenzeugin war es unmöglich, den schreienden Menschen zu helfen. Das ganze Gebäude habe in relativ kurzer Zeit in Flammen gestanden, sagte die Frau. „Wir konnten nichts tun. Ich habe viele Leute gesehen, die mit Laken am Fenster standen. Meine Freunde haben beobachtet, wie Menschen weit oben aus den Fenstern gesprungen sind.“
Englische Medien berichten, manche hätten auch versucht, per Handy Hilfe zu holen oder mit Taschenlampen auf sich aufmerksam zu machen, wie Nachbarn berichten.
Probleme mit Elektrizität und Abfall
Inzwischen wurde bekannt, dass Anwohner offenbar schon länger vor einer Katastrophe in dem 1974 errichteten Gebäude warnten. In dem Blog „Grenfell Action Group“ schreiben die Betreiber am Mittwochmorgen, der Brand sei nur „eine Frage der Zeit“ gewesen.
Mit Warnungen sei man jedoch immer auf taube Ohren beim kommunalen Eigentümer Royal Borough of Kensington and Chelsea gestoßen. Im November 2016 wurde der Hausverwaltung KCTMO vorgeworfen, mit dem „Feuer zu spielen“. Demnach kam es 2013 mehrfach zu Kurzschlüssen in der Elektrizität des Gebäudes.
Außerdem häuften sich offenbar in der Vergangenheit während Sanierungsarbeiten Abfälle. „Besonders besorgniserregend“ sei, dass es während der Bauarbeiten nur einen Ein- und Ausgang im Grenfell Tower gebe, schrieb die Bürgerinitiative. Bei einem Feuer könnten die Bewohner daher „ohne Ausweg“ in dem Gebäude in der Falle sitzen. (red, dpa, afp)
