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Schließfächer geknackt Loch im Tresorraum löst Ansturm besorgter Bankkunden aus

Der oder die Täter sind unerkannt entkommen. Im Keller einer Bank in Gelsenkirchen ist ein großes Loch im Tresorraum zurückgeblieben. Die Stimmung vor der Bank ist aufgeheizt, viele Kunden bangen.

Von Volker Danisch und Christoph Reichwein, dpa Aktualisiert: 29.12.2025, 14:06
Aufgebrachte Kunden diskutieren vor der Sparkassenfiliale in Buer mit Polizeibeamten nach der Räumung des Vorraums der Filiale.
Aufgebrachte Kunden diskutieren vor der Sparkassenfiliale in Buer mit Polizeibeamten nach der Räumung des Vorraums der Filiale. Christoph Reichwein/dpa

Gelsenkirchen - Ein gewaltiges Loch im Tresorraum und durchsuchte Schließfächer haben große Sorgen bei zahlreichen Bankkunden in Gelsenkirchen hervorgerufen. Kurz nach dem Bekanntwerden des spektakulären Einbruchs sind schätzungsweise 200 Personen zu der betroffenen Sparkassen-Filiale im Gelsenkirchener Stadtteil Buer gekommen, um nähere Informationen zu bekommen, wie ein dpa-Reporter schildert.

Aufgeheizte Stimmung vor Ort

Der Andrang war schließlich so groß, dass Polizisten anrückten und den Vorraum der Bank räumten. Einige Menschen waren aufgebracht. Es folgten immer wieder Lautsprecherdurchsagen der Polizei, um die Situation zu beruhigen. Eine Polizistin erklärte den versammelten Menschen, dass die Sparkasse in den nächsten Tagen proaktiv auf die Kunden zukommen werde. Dies könnte mehrere Tage dauern, nachdem die Spurensicherung beendet ist.

Zunächst hatten sich etwa 30 Kunden in dem Vorraum der Filiale eingefunden. Mehrere Kunden baten dabei um Auskunft, ob sie von dem Einbruch betroffen seien. Auch ging es bei den Besorgten um die Frage, ob sie ihr Schließfach in Augenschein nehmen können. Ein Mitarbeiter der Sparkasse verneinte das. Die Filiale bleibt bis auf Weiteres geschlossen, wie auf einem Schild zu lesen ist.

Die Polizei sichere immer noch Spuren, sagte ein Sprecher der Sparkasse Gelsenkirchen der dpa. Man habe noch keinen Überblick, wie viele Schließfächer von dem Einbruch betroffen seien. Die Kunden warteten auf Informationen, da sei man aber auch teilweise abhängig von der Polizei.

Täter unerkannt entkommen

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei haben sich der oder die Täter über ein Parkhaus Zugang zu dem Sparkassengebäude verschafft. Der Weg führte dann durch einen Archivraum, an dessen Wand schließlich ein Durchbruch zu dem Tresorraum gelang. Dabei kaum ein Spezialbohrer zum Einsatz. „Den Bohrer kriegen sie nicht im Baumarkt“, verdeutlichte ein Sprecher der Polizei. 

Auf einem von der Polizei veröffentlichten Foto sind zahlreiche auf den Boden geworfene Akten in dem Archivraum zu sehen. An den Wänden rechts und links stehen Holzregale. In der Mitte an der Wand klafft das kreisrunde Loch zum Tresorraum in der Wand. Auch zahlreiche Ziegelsteine fehlen an der Stelle.

Die Einbruchsspuren im Keller des Wohn- und Geschäftshauses, das zentral im Stadtteil Buer liegt, sind in der Nacht infolge eines Brandmeldealarms von den alarmierten Einsatzkräften entdeckt worden. Feuerwehrleute und auch Polizisten durchsuchten das Gebäude, um ein mögliches Feuer aufzuspüren. Dabei stießen die Beamten auf Hinterlassenschaften der Täter oder des Täters.

Die Ermittlungen zur Schadenshöhe werden einige Zeit in Anspruch nehmen. Denn dazu müssen die Ermittler wissen, was aus den Schließfächern gestohlen worden ist. Zuvor soll die Bank Kontakt mit betroffenen Kunden aufnehmen.

Viele offene Fragen

Viele Fragen sind noch offen. Unklar ist etwa, warum die Brandmeldeanlage in der Nacht Alarm auslöste. Aber auch die Frage, wann genau der filmreife Einbruch über die Bühne ging, muss noch geklärt werden. Es kämen die Weihnachtsfeiertage und das vergangene Wochenende in Betracht.

„Bislang unbekannte Täter haben die Ruhe der Weihnachtstage genutzt, um dort mit einem großen Bohrer ein Loch in einen Tresorraum zu bohren und die darin befindlichen Wertschließfächer zu durchsuchen“, erklärte die Polizei.

Die Polizei sucht Zeugen, die verdächtige Geräusche in den vergangenen Tagen gehört haben. So sollen unter anderem die Bewohner des Wohn- und Geschäftshauses befragt werden. Eine Dame in einem Café neben der Bank sagte dem dpa-Reporter, sie habe in der Nacht zwei Detonationen gehört. Sie ist nach eigenen Angaben eine Nachbarin in der Nähe zu dem Parkhaus.

Frühere Fälle mit Hunderten Betroffenen

So ein Einbruch kommt nicht häufig vor. Vor einem Jahr gelang es Tätern in Lübeck, über 300 Schließfächer aufzubrechen. Es wurden Wertgegenstände, Schmuck, Geld sowie persönliche Gegenstände von individuellem Wert entwendet. Der Schaden belief sich laut Polizei auf über 10 Millionen Euro. Im August 2021 räumten Täter in Norderstedt bei Hamburg rund 650 Schließfächer der Hamburger Sparkasse aus. Damals waren die Täter mit einem Kernbohrer aus extra angemieteten Räumen über der Filiale in den Tresorraum gelangt.