Lettland Lettland: Kreuzfahrtschiff «Mona Lisa» evakuiert

Riga/dpa. - Nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes «Mona Lisa» vor der lettischen Ostseeküste ist das Schiff am Montag evakuiert worden. Zwei Schiffe der Küstenwache nahmen die651 deutschen Passagiere und einen Teil der 320 Besatzungsmitglieder an Bord und brachten sie an Land, sagte der Geschäftsführer desReiseveranstalters Lord Nelson Seereisen aus Erkelenz (Nordrhein-Westfalen), Herbert Fervers, am Montag der Deutschen Presse-Agenturdpa. Nach Angaben der Küstenwache verlief die Aktion bei ruhigemWetter ohne Probleme. Die «Mona Lisa» war am Sonntag auf dem Weg in die lettische Hauptstadt Riga in der Meerenge von Irbe auf Grund gelaufen. Verletzt wurde niemand.
Vier Schleppern sei es nicht gelungen, das unter der Flagge derBahamas fahrende rund 200 Meter lange Schiff frei zu bekommen, sagte Fervers, der sich an Bord der «Mona Lisa» befindet. Ursache desUnfalls sei nach seinen Erkenntnissen menschliches Versagen. «Es warein Manövrierfehler, der Kurs wurde nicht beibehalten.» Das Schiffsei zum Unfallzeitpunkt von einem griechischen Brückenoffiziergesteuert worden, der ein Kapitänspatent hat - «ein erfahrener Mann»,wie Fervers sagte. Er betonte, der Offizier habe nicht unterAlkoholeinfluss gestanden.
Die Küstenwache brachte die aus ganz Deutschland stammendenPassagiere nach Angaben von Fervers zum Hafen von Ventspils. Von dortaus sollten sie am Abend mit einem Zug nach Riga fahren, woHotelzimmer für sie reserviert seien. Am Dienstag würden sie zurücknach Deutschland geflogen. «Sie bekommen natürlich eineEntschädigung, die Versicherung ist bereits informiert», sagteFervers. Der Gesamtschaden liege vermutlich bei «weit über einerMillion Euro».
Bei der Evakuierung habe die Küstenwache zwei Schiffe eingesetzt,die 300 und 500 Menschen aufnehmen könnten. Sie hätten an derBordwand der «Mona Lisa» festgemacht, so dass die meist älterenMenschen sicher umsteigen konnten. Um das Umladen des Gepäcks hättensich Mitglieder der Crew gekümmert.
«Die Passagiere sind zwar traurig, dass die Reise nun vorzeitigenden muss, aber zugleich haben sie sehr verständnisvoll reagiert»,meinte Fervers. Die Kreuzfahrt hatte am 1. Mai in Kiel begonnen. Siesollte zehn Tage dauern und über Tallinn, Riga, St. Petersburg undHelsinki führen. Durchschnittlich habe jeder Passagier 1400 Euro fürdie Reise bezahlt.
Seit dem Unfall haben nach Angaben von Fervers vier Schlepperversucht, die «Mona Lisa» wieder flott zu machen. Nun werde einweiterer Schlepper erwartet, auch würden die Frischwassertanksgeleert. «Wir hoffen, dass das Schiff morgen früh wieder fahrenkann», sagte Fervers. Taucher hätten keine großen Schädenfestgestellt. Dennoch werde das Schiff gründlich untersucht, ehe esauf die nächste Kreuzfahrt geschickt wird.