"German LifeStyle" Leben in Deutschland: Junge Syrer drehen Youtube-Videos über Voruteile
Köln - Mehr als 10.000 Abonnenten haben sie auf Youtube – auf Facebook zählen die Jungs von GLS schon mehr als 70.000 Likes. GLS steht für „German LifeStyle“ und wird von drei syrischen Flüchtlingen produziert. Wöchentlich laden Allaa Faham (19), Abdul Abbasi (22) und Fayez Roman (25) ihre Videos hoch, in denen sie über Vorurteile sprechen, sich an peinliche Situation erinnern und von ihrem neuen Leben in Deutschland erzählen.
Ein Versuch, in Deutschland Fuß zu fassen
Im August 2015 ging GLS online – seither versuchen die drei Syrer, sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. Ihre Social-Media-Kanäle sollen anderen Flüchtlingen, aber vor allem Syrern helfen, dasselbe zu tun. Die Videos sind auf Deutsch, haben aber arabische Untertitel. Eine gute Methode für Zuschauer, um die deutsche Sprache besser zu lernen.
Denn auch die drei Jungs selbst hatten anfangs immer wieder Probleme, sich im Alltag richtig zu verständigen. Vor allem in Begrüßungs-Situationen erlebten die drei viele peinliche Momente. Wann duzt man eine Person eigentlich? Und wann sollte man lieber siezen? Wann ist eine Freundin auch gleichzeitig die Partnerin? Wann ist sie ein Kumpel? „Ich hab immer Sie gesagt. Egal was, kleine Kinder, Tiere…“, gibt Abdul zu.
Videos über Sprache und Kultur
Am Anfang veröffentlichten die GLS-Jungs überwiegend Filme, in denen es um die Sprache ging. Im Laufe der vergangenen Monate wurden die Themen immer ernster: Kulturen, Unterschiede, Vorurteile und Gefühle. Die Botschaften sind nicht nur an Syrer gerichtet. Auch Deutsche werden angesprochen.
Für die Gedanken, die GLS über Soziale Medien zu verbreiten, interessierten sich schnell immer mehr Menschen. Unter den Videos kommentieren und diskutieren die Zuschauer fleißig.
Youtube ist nur ein Hobby
Wenn die drei Syrer nicht gerade an einem neuen Video tüfteln, gehen sie in die Uni. Abdul und Fayez studieren Zahnmedizin in Göttingen und Berlin. Allaa geht auf ein Studienkolleg in Hamburg. Obwohl sie in drei verschiedenen Städten wohnen, versuchen sie sich regelmäßig zu treffen und so viele Videos wie möglich zu drehen.
Die positiven Reaktionen motivieren die Jungs, wie sie in einem Video erklären.
„Wir wurden gezwungen, in dieses neue Leben zu gehen“
In einem ihrer ernsteren Beiträge sprechen sie über Vorurteile. „Ich möchte in diesem Video meine Wörter an diejenigen richten, die Angst vor uns haben. Wir sind vor dem Tod geflüchtet. Wir sind nicht aus persönlichen Gründen hier gelandet. Wir wurden gezwungen, in dieses neue Leben zu gehen.“ Nicht alle Syrer wollten Krieg. Im Gegenteil – das sei der Grund, warum sie aus ihrer Heimat geflohen sind. Doch Allaa stellt auch klar, dass nicht alle Deutschen rassistisch und gegen Flüchtlinge seien. "Wir möchten, dass wir zusammen friedvoll leben und zueinanderstehen, weil wir zusammen stärker sind. Und das alles schaffen wir allein nicht und ihr ohne uns auch nicht. Daher sollten wir uns gegenseitig unterstützen."