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Landwirtschaft Landwirtschaft: Inder entwickeln neue «Anti-Matsch-Tomate»

01.02.2010, 11:31

Neu Delhi/dpa. - Indische Forscher haben Gen-Tomaten gezüchtet, die bis zu 45 Tage fest bleiben und somit besser zu lagern sein sollen. Dazu unterdrückten die Wissenschaftler mit Hilfe der Gentechnik zwei Enzyme, die bei der Reifung der Tomaten vermehrtauftreten. Den Wissenschaftlern zufolge sind die beiden Enzyme mit dafür verantwortlich, dass die Früchte weich werden. Die Forscher vom Nationalen Institut für Pflanzengenomforschung in Neu Delhi stellen ihre Ergebnisse in den «Proceedings» der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS) vor.

Schnelles Weichwerden von Obst und Gemüse führt den Angabenzufolge dazu, dass 35 bis 40 Prozent der indischen Ernte verloren geht. Die bereits bekannten gentechnisch möglichen Veränderungen anTomaten seien noch nicht ausreichend, damit das Fruchtfleisch längerknackig bleibe. Beide Enzyme kämen auch bei Obst wie Papaya, Bananen und Mangos vor, so dass die Methode gegebenenfalls übertragbar sei, schreiben Asis Datta und Kollegen.

Die erste im Genlabor entwickelte «Anti-Matsch-Tomate» wurde Mitte der 90er Jahre bekannt und trägt den Namen Flavr-Savr. Um sie länger haltbar zu machen, war das Enzym Polygalacturonase gentechnisch beeinflusst worden, das beim Zerfall der Zellwände von Tomaten eine Rolle spielt. Sie wird heute nach Angaben des Internet-Portals transgen.de nicht mehr kommerziell angebaut, weil sie die Erwartungen der Hersteller nicht erfüllt habe.

Die Forscher aus Neu Delhi nahmen sich nun die Enzyme a-Mannosidase und ß-D-N-Acethylhexosaminidase vor und schaltetenjeweils eines davon aus. Beim Ausschalten von einem Enzym blieben dieTomaten jeweils 30 Tage länger fest als andere, bei beidengleichzeitig waren es weitere 15 Tage. Die Tomatenpflanzen aus demGenlabor seien normal gewachsen und hätten genauso viele reifeFrüchte getragen wie unveränderte Pflanzen.

Gentechnisch veränderte Lebensmittel müssen in der EuropäischenUnion und den USA zugelassen werden, bevor sie im Laden verkauftwerden dürfen. Derzeit sind in der EU nach Angaben von transgen.de keine derartig gezüchteten Tomaten auf dem Markt. Dies gelte auch für aus Tomaten hergestellte Produkte wie Tomatenmark. Transgen.de ist ein Internet-Portal, das 1997 mit Hilfe von öffentlichen Geldern ins Leben gerufen wurde. Derzeit erhält es nach eigenen Angaben keine öffentlichen Zuschüsse mehr, sondern finanziert sich über Spenden und Zuwendungen unter anderem aus der Industrie.