Pflegebedürftigkeit Landtagsfraktionen fordern mehr Hilfe bei häuslicher Pflege
Etwa 300.000 Thüringer pflegen nach Schätzungen ihre Angehörigen. Der Internationale Tag der Pflege macht auf Probleme aufmerksam.

Erfurt - Thüringens Landtagsfraktionen von Linke, BSW und SPD verlangen bessere Bedingungen für Menschen, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen. Pflegende Angehörige und Pflegekräfte brauchten nicht nur Respekt, sondern strukturelle Entlastungen und soziale Sicherheit, erklärte die Linke-Abgeordnete Lena Saniye Güngör in Erfurt. „Wer Angehörige pflegt, verdient nicht bloß Dank, sondern ein Recht auf Unterstützung, Zeit und Absicherung.“ An diesem Montag ist der Internationale Tag der Pflegenden.
Nach Angaben von Güngör wird 80 Prozent der Pflege im häuslichen Umfeld geleistet. Zehntausende Thüringer übernähmen Versorgung, Pflege und Begleitung – „oft unbezahlt, oft weiblich, oft am Limit“. Die Linke wolle das auch zum Thema in der Landtagssitzung in dieser Woche machen.
Etwa 300.000 Thüringer pflegen Angehörige
Die Landtagsfraktion des BSW sprach sich unter anderem für mehr Projekte für altersgerechtes und barrierefreies Wohnen zu sozialverträglichen Mieten aus. Die Fraktion schätzt die Zahl der pflegenden Angehörigen in Thüringen auf etwa 300.000. Der BSW-Gesundheitspolitiker Stefan Wogawa geht von einer weiter steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen aus. Ziel müsse sein, dass Pflegebedürftige bestmöglich in ihrer gewohnten Umgebung versorgt werden könnten.
Die SPD-Abgeordnete Cornelia Urban plädierte für eine Entlastung pflegender Angehöriger. SPD-Forderungen seien eine Art Gehalt für pflegende Angehörige sowie der Ausbau der Pflegestützpunkte und Beratungsdienste. „Für uns als SPD ist klar, dass Pflege nicht zum Armutsrisiko werden darf. Wir sind deshalb froh, dass wir in den Haushaltsverhandlungen gemeinsam den Einstieg in die Übernahme der Investitionskosten von Pflegeeinrichtungen geschafft haben“, so Urban.