Landgericht Essen Landgericht Essen: Zuckerkranker Richter verklagt Coca Cola

Essen/dpa. - Ein zuckerkranker Richter verlangt vor demLandgericht Essen rund 10 200 Mark (etwa 5200 Euro) Schmerzensgeldvon dem Getränkehersteller Coca Cola Deutschland. Sein jahrelangerKonsum von Coca Cola sei für seine Erkrankung mitverantwortlich,erläuterte der Vizepräsident des Landgerichts Neubrandenburg amMontag zum Prozessauftakt vor der 16. Zivilkammer. Zwei Mal täglichhabe er seit 1994 zu Cola und auch Schokoriegeln gegriffen - wegenseiner hohen Arbeitsbelastung. Gegen den SüßwarenherstellerMasterfoods («Mars», «Snickers», «Milky Way») strengt er daher abJanuar ein ähnliches Verfahren an. Im Prozess gegen Coca Cola solldas Urteil möglicherweise am 17. Dezember verkündet werden.
Der Vertreter des Gertränkeherstellers erklärte, Cola sei ein«einwandfreies Lebensmittel». Dagegen empörte sich der 45-jährigeHans Josef Brinkmann zum Schluss der mündlichen Verhandlung: «Sollhier etwa behauptet werden, Coca Cola sei ein ganz normalesLebensmittel?» Seit 1994 habe er pro Jahr rund 27 Kilogramm reinenTraubenzucker verputzt, hat der Richter ausgerechnet. 1998 wurde beiihm Diabetes diagnostiziert. Seiner Ansicht nach hätte Coca Cola vordem Zuckergehalt des Getränks und möglichen gesundheitlichen Folgenwarnen müssen. «Zum Beispiel mit dem Hinweis: Nicht für dauerhaftenKonsum geeignet.»
Das hält Coca Cola für abwegig. Das Produkt sei nach demLebensmittelrecht einwandfrei und auch nach den Vorschriftengekennzeichnet. Und einen wissenschaftlich nachgewiesenenZusammenhang zwischen dem Konsum von Zucker und der Erkrankung anDiabetes gebe es nicht. Einen Vergleichsvorschlag des Klägers, CocaCola solle die Prozesskosten übernehmen und die Wirkung des Getränksauf die Gesundheit wissenschaftlich überprüfen lassen, lehnte dasUnternehmen ab.