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Landesfest Landesfest: 350 000 Menschen feiern «Tag der Sachsen» in Döbeln

05.09.2004, 14:21
Mit einem steinzeitlichen Fred-Feuerstein-Mobil fahren am Sonntag (3. September 2004) Teilnehmer des traditionellen Festumzuges durch die Innenstadt von Döbeln. Nachdem im Jahr 2002 der «Tag der Sachsen» in Döbeln durch das Hochwasser nicht stattfinden konnte, erhielt Döbeln 2004 erneut den Zuschlag für dieses Ereignis. (Foto: dpa)
Mit einem steinzeitlichen Fred-Feuerstein-Mobil fahren am Sonntag (3. September 2004) Teilnehmer des traditionellen Festumzuges durch die Innenstadt von Döbeln. Nachdem im Jahr 2002 der «Tag der Sachsen» in Döbeln durch das Hochwasser nicht stattfinden konnte, erhielt Döbeln 2004 erneut den Zuschlag für dieses Ereignis. (Foto: dpa) ZB

Döbeln/dpa. - Gewinnerin war die Stadt Döbeln selbst. Sie präsentierte sich anden drei tollen Tagen in neuem Glanz. Auf dem 115 Hektar großenFestgelände waren keine Schäden der Flut mehr zu sehen.

«Das Fest ist ein Dankeschön für alle, die beim Wiederaufbau derStadt halfen», sagte Bürgermeister Axel Buschmann (SPD). Und sotummelten sich in der Innenstadt zehntausende Menschen. Teilweiseging es nur im Schneckentempo durch die Gassen. Auf 21 Bühnen botenzahlreiche Vereine bunte Shows aus Musik, Tanz und Theater. Jung undAlt kamen bei Volksmusik, Rock und Pop auf ihre Kosten. Rund 25 600Menschen aus 641 Vereinen und Gruppen wirkten bei dem Fest mit.

Höhepunkt war der große Festumzug am Sonntagnachmittag durchDöbeln. Im ersten Teil erinnerte die «Stiefelstadt» an ihre reicheHandwerker- und vor allem Schuhmachergeschichte. Auf den Festwagenstellten kostumierte Teilnehmer auch solch dunkle Kapitel wie dieHexenjagd dar. Die aus dem Jahr 2002 bekannten Sandsäcke tauchtenbeim Umzug noch einmal auf.

Im zweiten Teil des Umzugs präsentierten Vereine aus dem ganzenFreistaat sächsisches Brauchtum, Trachten und Traditionen. Insgesamtzogen rund 5700 Mitwirkende von 270 Vereinen und Gruppen auf rund 4,5Kilometern durch die Straßen. Mit dabei waren auch rund 150 Pferde,Ochsen, Ziegen und Hunde.

Bis zum Sonntagnachmittag habe es keine nennenswerten Problemegegeben, teilte die Stadt mit. Die Menschen feierten fröhlich undfriedlich. Auch die Verkehrssituation hatten die 2500 Helfer imGriff. Die Innenstadt war für den Verkehr gesperrt. Stattdessenstanden am Rande der Stadt rund 65 000 Parkplätze zur Verfügung. 68Busse beförderten die Menschen in die Innenstadt. Viele Besucherreisten auch mit der Bahn an, die an den drei Tagen 201 Sonderzügeeinsetzte.

Nicht fehlen durften Prominente. So heizten «De Randfichten» demPublikum ebenso ein wie die Rockband Silbermond oder SchlagerstarRoland Kaiser. Angesichts der sommerlichen Temperaturen gab esinsbesondere an den Getränkeständen Hochbetrieb.

Zu den kulinarischen Höhepunkten zählte neben den sächsischenSpezialitäten auf der Agrar- und Schlemmermeile eine 700 Kilogrammschwere Torte eines örtlichen Bäckers. Auf dem leckeren Kunstwerkwaren die Wappen der bisherigen Austräger des «Tages der Sachsen»verewigt.

Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und dessen Kabinettnutzten das Volksfest zwei Wochen vor der Landtagswahl, um sichunters Volks zu mischen. So waren die Politiker beim Bierzapfen,Kuchenanschneiden oder bei einem historischen Armbrustschießen desSächsischen Schützenbundes gefordert. Insgesamt kamen bei demWohltätigkeitsschießen rund 27 000 Euro für den Erhalt der Frauen-und Kinderschutzwohnung in Döbeln zusammen.

Viele Parteien waren mit Wahlkampfständen vertreten. Für Ärgersorgte allein die rechtsextreme NPD, die ein Flugzeug mitWahlwerbung über Döbeln kreisen ließ. «Damit wurde gegen den Konsensdes "Tages der Sachsen" verstoßen», sagte Landtagspräsident ErichIltgen. Dieser sehe vor, dass Parteien auf dem Festgelände nichtaußerhalb ihrer Stände Wahlwerbung machen dürfen.

Am Rande des Volksfestes wurde die Stadt Marienberg im Erzgebirgezum Ausrichter des «Tages der Sachsen» im Jahr 2006 gewählt.Marienberg setzte sich nach Angaben von Landtagspräsident ErichIltgen deutlich gegen Reichenbach im Vogtland durch. Reichenbachkündigte bereits eine weitere Bewerbung für die Ausrichtung des«Tages der Sachsen» an.

Hochwasser in der sächsischen Kleinstadt Grimma am 13. August 2002 (Archivfoto: dpa)
Hochwasser in der sächsischen Kleinstadt Grimma am 13. August 2002 (Archivfoto: dpa)
ZB