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Kuriose Meisterschaft Kuriose Meisterschaft: Bürostühle in wilder Fahrt

Von Katja Scherer 16.04.2011, 17:34
58. Teilnehmer maßen sich auf einer rund 200 Meter langen abschüssigen Straße mit ihren Stühlen. Dabei dürfen sie ihre Bürostühle lediglich mit Händen oder Füßen antreiben. (FOTO: DPA)
58. Teilnehmer maßen sich auf einer rund 200 Meter langen abschüssigen Straße mit ihren Stühlen. Dabei dürfen sie ihre Bürostühle lediglich mit Händen oder Füßen antreiben. (FOTO: DPA) dpa

Bad König-Zell/dapd. - DieStuhlsitze drehen sich, die Sportler versuchen, sich in artistischerVerrenkung auf ihren Gefährten zu halten. Die beiden Wagehalsigenkommen heil ins Ziel, das Publikum belohnt sie mit Applaus.

Ein ungewöhnliches Ereignis sorgt in dem sonst eherbeschaulichen, südhessischen Ort am Wochenende für Trubel. Zumdritten Mal wird dort die Deutsche Meisterschaft im Bürostuhlrennenausgetragen. Die Idee sei damals auf einer Rückfahrt aus dem Urlaubdurch die Schweiz entstanden, sagt Organisator Kevin Karg vom VereinKerbbursche Zell. Dort habe er den Sport das erste Mal gesehen, inDeutschland habe es das davor nicht gegeben. Für 2008 planten dieKerbbursche ein Bürostuhlrennen als kleine regionale Veranstaltung.«Aber das Ganze wurde zu einem Selbstläufer und Riesenerfolg», sagtKarg.

Zwtl: Teilnehmerzahl begrenzt

In diesem Jahr treten 64 Sportler gegeneinander an. In denvergangenen Jahren waren es stets rund 80 Teilnehmer. Doch dadadurch oft Zeitprobleme bei der Organisation entstanden seien, habeman in diesem Jahr die Teilnehmerzahl begrenzt, berichtet Karg.

Der Großteil der Teilnehmer stammt aus Hessen. So auch dasvierköpfige Team «After-Burner». Schon zum dritten Mal sind Stefan,Marco und ihre zwei Team-Kollegen dabei. «Es macht einfach Spaß»,sagt der 28-jährige Marco. «Mit Kumpels zusammen sein, die Stühlezusammenschrauben und Bier trinken.» Beim Bürostuhlrennen stehe ebennicht der sportliche Erfolg, sondern die Geselligkeit imVordergrund.

Zwtl: Gelber Atommüllbehälter als Bürostuhl

Trainiert haben sie aber dennoch, mehrere Male haben sie auf denkurvigen Straßen des Odenwalds geübt. «Mindestens ein oder zwei Malmuss man schon richtig fallen, das gehört dazu», sagt der 28-jährigeStefan. Es dauere eine Weile, bis man ein Gespür für den Stuhlbekomme. Ihr Ziel sei eine Platzierung unter den ersten 20. DieKonkurrenz werde von Jahr zu Jahr stärker.

Im ersten Jahr seien viele Teilnehmer noch mit Plastikrollen anden Stühlen unterwegs gewesen, sagt Stefan. Jetzt gibt es immer mehrFahrer, die einen großen Aufwand beim Bau ihrer Stühle betreiben.Erlaubt ist eigentlich alles: Der Stuhl muss vier bis fünf freidrehbare Rollen und einen drehbaren Sitz haben. Ansonsten bleibtalles der Fantasie der Fahrer überlassen.

Und Kreativität lohnt sich: Bei einem Design-Wettbewerb werdendie drei außergewöhnlichsten Stühle prämiert. Das Team«After-Burner» darf auch hier hoffen. Ihr Bürostuhl in Form einesgelben Atommüllbehälters fällt auf.