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Kriminalität Kriminalität: Zwei Staatsanwälte ermitteln gegen Jan Fedder

Von Jana Werner 24.07.2007, 15:54
Der Schauspieler Jan Fedder posiert am 6. März 2001 anlässlich der Präsentation der XV. Staffel der ARD-Serie "Großstadtrevier" an der Überseebrücke im Hamburger Hafen. (Foto: ddp)
Der Schauspieler Jan Fedder posiert am 6. März 2001 anlässlich der Präsentation der XV. Staffel der ARD-Serie "Großstadtrevier" an der Überseebrücke im Hamburger Hafen. (Foto: ddp) ddp

Hamburg/ddp. - Bei der Hamburger Staatsanwaltschaft liegt eineStrafanzeige wegen Beleidigung und Verleumdung gegen den 52-Jährigenvor. Und auch die Staatsanwaltschaft Itzehoe ermittelt gegen Fedderwegen des Verdachts des Betruges sowie des Verdachts desVorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt.

Demnach soll der Mime Schwarzarbeiter auf seinem drei Hektargroßen Bauernhof bei Itzehoe in Schleswig-Holstein beschäftigt unddie Beiträge der Arbeitnehmer zur Sozialversicherung nicht an diezuständige Stellen abgeführt haben. Laut eines Sprechers derStaatsanwaltschaft Itzehoe vom Dienstag wird seit Sommer 2006 gegenFedder ermittelt. Mit einer Entscheidung des weiteren Verlaufs desVerfahren werde in etwa vier Wochen gerechnet. Zunächst habe dieVerteidigung Gelegenheit sich zu den Vorwürfen zu äußern. Solltensich diese bestätigen, drohen Fedder den Angaben zufolge eineGeldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

Die Angelegenheit ins Rollen brachte Anfang Juli ein pensionierterMaurer. Der 63-Jährige behauptete im «Hamburger Abendblatt», dass ervon 1997 bis 2005 auf dem Hof des Schauspielers gearbeitet habe. «Ichhabe mein eigenes Bett dorthin mitgebracht und auf dem Hof auchzeitweise geschlafen», zitiert das Blatt den Rentner. Er habeangeblich mitgeholfen, den Hof auszubauen und sei «von einemBekannten von Herrn Fedder bezahlt» worden.

Im «Abendblatt» wies Fedder, der gerade in Emden und Hamburg fürdie Siegfried-Lenz-Verfilmung «Das Feuerschiff» vor der Kamera steht,die Anschuldigungen entschieden zurück. Der 63-Jährige habe ihn «indiese Sache reingerissen». Er habe sich als Frührentner ausgegeben,der sich nebenher legal etwas dazuverdienen dürfe. «Ich habe ihm dasalles geglaubt. Er hat mich belogen», betonte Fedder, der auf seinemBauernhof alte Autos, Motorräder, Traktoren und andere Gegenständesammelt.

Der pensionierte Maurer gibt zu, dass er nebenbei Arbeitslosengeldkassiert hat, ohne seine Tätigkeit bei Fedder dem Arbeitsamtanzuzeigen. Dafür wurde der Mann 2006 vom Amtsgericht Lüneburg zueiner Geldstrafe von 4500 Euro verurteilt.

Fedders Aussagen im «Abendblatt» veranlassten den 63-Jährigenwiederum, Fedder wegen Beleidigung und Verleumdung anzuzeigen. Dabeihandele es sich um eine «ganz normale Strafanzeige», in der dieHamburger Staatsanwaltschaft nun tätig werde, sagte ein Sprecher aufddp-Anfrage. Sowohl Fedder als auch sein Rechtsanwalt WolfgangTralles waren am Dienstag zu den neuerlichen Vorwürfen für eineStellungnahme nicht zu erreichen.

Fedder wuchs als Sohn eines Kneipenbesitzers und einer Tänzerin imHamburger Stadtteil St. Pauli auf. Mit 13 debütierte er auf derTheaterbühne und feierte 1981 in Wolfgang Petersens Kriegsfilm «DasBoot» seinen Durchbruch. Neben seiner Rolle im «Großstadtrevier», das1986 erstmals im ARD-Vorabendprogramm zu sehen war, überzeugte dergelernte Speditionskaufmann zuletzt in der Lenz-Verfilmung «Der Mannim Strom». Für seine Darstellung des gealterten Tauchers Hinrichserhielt er 2006 den Deutschen Fernsehpreis als «Bester Schauspieler».