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Kriminalität Kriminalität: Werden Babys für Organhandel entführt?

02.09.2005, 18:09

Kiew/dpa. - Solche Fälle seien aus mehreren Städten gemeldetworden. Es wird allerdings vermutet, dass viele entführte Kinder anAdoptiveltern im Westen verkauft wurden. Transplantationsmedizinerbezweifeln zudem, dass sich die zum Teil noch nicht ausgebildetenOrgane von Neugeborenen für Transplantationen eignen.

In den Jahren 2001 bis 2003 waren nach Medienberichten allein inder ostukrainischen Stadt Charkow bis zu 300 Babys aus einerGeburtsklinik verschwunden. Die Abgeordnete hatte in Charkow einigedieser Fälle nachrecherchiert. Der ukrainische Generalstaatsanwaltmüsse persönlich sicherstellen, dass die kriminellen Handlungenaufgeklärt würden, forderte Vermot-Mangold.

Nach Einschätzung des Leiters eines deutschen Transplantations-Zentrums gibt es allerdings so gut wie keinen Bedarf für Organe vonNeugeborenen. Das liege nicht nur an der geringen Zahl potenziellerEmpfänger, die etwa gleich alt sein müssten, sondern auch daran, dassdie Organe von Neugeborenen oft noch gar nicht richtigfunktionierten, erläuterte der Experte.

Zahlreiche ukrainische Eltern hatten in den vergangenen JahrenAnzeige erstattet, nachdem ihnen noch im Krankenhaus die Nachrichtvom Tod ihres neugeborenen Kindes überbracht worden war, die Ärzteden Eltern aber den Leichnam verweigerten. In der Ukraine war unteranderem aus den Großstädten Charkow, Kiew und Lwiw (Lemberg) dasVerschwinden von Neugeborenen gemeldet worden.

Nach Einschätzung von Vermot-Mangold werden die OrganeNeugeborener kranken Kindern eingepflanzt. «Das ist aber nicht dieHauptsache. Solche Organe eignen sich auch für Hauttransplantationenund für die Entnahme von Stammzellen», betonte die SchweizerSozialdemokratin, die sich in ihrer Heimat als Expertin fürinternationalen Organhandel einen Namen gemacht hat. NachEinschätzung deutscher Transplantationsexperten machen Hautspendenvon Neugeborenen allenfalls für neue biotechnologischeSpezialmethoden wie die Gewebezüchtung im Labor Sinn.Verwendungsmöglichkeiten für Stammzellen seien erst in ferner Zukunftzu erwarten.