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Kriminalität Kriminalität: Vermisste Rebecca wurde vorsätzlich getötet

Von Frank Überall 04.06.2002, 16:54
Trauer an Rebeccas Fundort
Trauer an Rebeccas Fundort dpa

Köln/dpa. - Zur Todesursache und zur «genauen Fundsituation» wollten sich dieBehördensprecher nicht äußern - «um Täterwissen nicht preiszugeben».Es seien Gegenstände auf dem Gelände gefunden worden, bei denengeklärt werden müsse, ob sie mit der Tat zusammenhängen, sagte einPolizeisprecher. Weil in dem Waldstück häufig Hausmüll oderElektrogeräte illegal entsorgt würden, erfordere dies eine aufwendigeUntersuchung.

Ob es bereits Verdächtige gebe, wollten die Sprecher nicht sagen.Dadurch könnten die Ermittlungen gefährdet werden, hieß es. Diezehnköpfige Mordkommission vernehme bereits erste Zeugen.

Die Leiche war am Montag auf dem Betriebsgelände einer KölnerGlasfabrik entdeckt worden. Drei Jugendliche hatten nach demgrausigen Fund die Polizei alarmiert. Polizei-Psychologen betreuendie Mutter Rebeccas.

Jugendliche und Eltern zogen spontan zum Fundort, einem kleinenWaldstück neben einer Straßenbahn-Haltestelle. «Am Freitag vor ihremVerschwinden war ich noch gemeinsam mit ihr in der Disco. Jetzt gibtes sie nicht mehr. Ich kann es nicht glauben», sagt der 16-jährigeChristian Rebiszewski der dpa. «Wir sind traurig, wir vermissen sie»,ergänzt der gleichaltrige Andy Vigelius.

Verzweifelt hatte sich die Mutter Rebeccas mit Flugblättern undAufrufen bundesweit an die Öffentlichkeit gewandt. «Vielleicht hatsie Angst, in ein Heim für schwer erziehbare Kinder zu kommen»,meinte die Frau. Die Hoffnung, ihr Kind doch noch lebend wieder zusehen, gab sie bis zuletzt nicht auf.

Die Polizei hatte den öffentlichen Teil des Geländes bereits nachder Vermisstenmeldung von Rebecca im April durchsucht. Die Leichewurde nun auf dem eingezäunten Betriebsgelände wenige Meter danebengefunden. «Ich verstehe nicht, warum dieses Gelände nicht durchsuchtwurde. Schließlich ist der alte ausgetrocknete See, in dem Rebeccajetzt gefunden wurde, als Versteck der Jugendlichen bekannt», sagteein Spaziergänger.

Die Polizei erläuterte, das Gelände sei kaum zugänglich gewesen.Bei jüngsten Durchsuchungen seien auch keine speziellen Leichen-Spürhunde eingesetzt worden. Denn Wochen nach ihrem Verschwinden seinoch davon ausgegangen worden, dass Rebecca lebe.

Rebeccas Bekannter Bülent, der seinen Nachnamen nicht verratenmöchte, erzählt vom letzten Lebenstag des Mädchens. Einige hätten siein Begleitung eines etwa 19-Jährigen in der Nähe des Fundortsgesehen.

Der ruhige Stadtteil Porz-Zündorf im Kölner Süden ist fastländlich geprägt. Schmucke Einfamilienhäuser werden vonlandwirtschaftlichen Feldern durch eine Straßenbahnlinie getrennt. Indiesem Bezirk ist die Endstation. Hier hat die 15-Jährige sich frühermit ihren Freunden getroffen. Hier wurde sie zuletzt gesehen. Rebeccawohnte nur wenige Kilometer entfernt.