1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Kriminalität: Kriminalität: Polizist in Lübeck erschießt in Notwehr einen 18-Jährigen

Kriminalität Kriminalität: Polizist in Lübeck erschießt in Notwehr einen 18-Jährigen

13.04.2005, 11:31
Bestatter tragen unter den Augen von Polizeibeamten am Mittwoch (13.04.2005) im Lübecker Stadtteil St. Lorenz den Leichnam eines 18-Jährigen aus dem Haus, in dem ein Polizist zuvor den jungen Mann bei einem Einsatz erschossen hatte. (Foto: dpa)
Bestatter tragen unter den Augen von Polizeibeamten am Mittwoch (13.04.2005) im Lübecker Stadtteil St. Lorenz den Leichnam eines 18-Jährigen aus dem Haus, in dem ein Polizist zuvor den jungen Mann bei einem Einsatz erschossen hatte. (Foto: dpa) dpa

Lübeck/dpa. - Nach Angaben von Diedrich traf die Polizei gegen 8.20 Uhr in derBeethovenstraße ein. Dort hatte der junge Mann aus bislangunbekannter Ursache seinen 44 Jahre alten Vater mit einem Messer am Kopf verletzt. Blutüberströmt war das Opfer zu einem Nachbarngeflüchtet, der die Polizei alarmierte.

Als zwei Beamte die Wohnung im Obergeschoss des Hauses betraten,richtete der Jugendliche zwei Messer auf sie. Er reagierte nicht auf die Versuche der Polizisten, miteinander zu sprechen. Die Beamten zogen sich daraufhin auf den Flur zurück und riefen einSondereinsatzkommando zu Hilfe. Plötzlich stürmte der 18-Jährige nach Polizeidarstellung aus der Wohnung und ging mit zwei Messern auf die Beamten los.

Sie forderten ihn vergeblich auf, die Waffen wegzulegen. In dieser Situation habe einer von ihnen seine Dienstwaffe gezogen und auf den Angreifer geschossen, sagte Diedrich. Die Schüsse trafen den jungen Mann in den Bauch, er starb noch am Tatort. Die Polizei prüft jetzt, ob der 18-Jährige unter Drogen stand und Cannabis genommen hatte. Er war bislang nicht straffällig geworden.

Der 44-jährige Vater wurde in die Lübecker Uniklinik gebracht. Er schwebt nach Polizeiangaben aber nicht in Lebensgefahr. Warum es zu dem blutigen Familienstreit kam, ist noch unklar. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen sowohl wegen der Todesschüsse als auch wegen des Angriffs des 18- Jährigen auf seinen Vater aufgenommen. Der Polizist, der nach den Worten von Diedrich als erfahrener Beamter gilt, wird psychologisch betreut.

Bundesweit gab es in der Vergangenheit immer wieder Fälle, indenen Straftäter oder auch unbescholtene Bürger aus Angst, inNotwehrsituationen oder auch wegen Verwechslungen von Polizistenerschossen wurden.