Kriminalität Kriminalität: Polizei belagerte stundenlang leere Poststelle
Fuldatal/dpa. - Fast acht Stunden lang haben in der Nacht zum Samstag Polizisten eine leere Poststelle im hessischen Fuldatal- Ihringshausen (Kreis Kassel) belagert, weil die Beamten glaubten, in dem Gebäude hätten sich Posträuber verschanzt. In den frühen Morgenstunden stellte sich heraus, dass die Gangster bereits geflohen waren, bevor das Gebäude von rund 100 Beamten umstellt wurde. Eine vermeintliche Geiselnahme entpuppte sich als Scherz von ...

Fast acht Stunden lang haben in der Nacht zum Samstag Polizisten eine leere Poststelle im hessischen Fuldatal- Ihringshausen (Kreis Kassel) belagert, weil die Beamten glaubten, in dem Gebäude hätten sich Posträuber verschanzt. In den frühen Morgenstunden stellte sich heraus, dass die Gangster bereits geflohen waren, bevor das Gebäude von rund 100 Beamten umstellt wurde. Eine vermeintliche Geiselnahme entpuppte sich als Scherz von Zaungästen.
Am Freitagabend gegen 18.30 Uhr waren nach bisherigem Erkenntnisstand zwei bewaffnete Männer in die Poststelle eingedrungen. Die 55 Jahre alte Angestellte wollte gerade abschließen. Die Täter drängten die Frau zurück in die Räume, schlugen und traten sie, wie die Polizei berichtete. Der Frau gelang es, sich in einem Nebenraum einzuschließen und blutüberströmt aus dem Fenster zu klettern. Sie wurde mit Platzwunden und Prellungen im Krankenhaus behandelt.
Kurz drauf lösten die Räuber in der Poststelle versehentlich einen Alarm aus und riefen damit die Polizei auf den Plan. Als die ersten Streifenwagen vorfuhren, schossen sie auf die eintreffenden Beamten. Es wurde aber niemand verletzt. Die Polizei umstellte daraufhin die Poststelle und sperrte das Gelände weiträumig ab. Zu diesem Zeitpunkt müssen die Täter wohl das unübersichtliche Gebäude verlassen haben, vermutete Polizeiführer Rainer Bott am Samstag. Erbeutet hätten sie nichts.
Erschwert wurde die Lage durch eine vermeintliche Geiselnahme. Gegen 21.30 Uhr erschien ein Mann mit Handy an der Polizeiabsperrung. Er hatte drei Kurzmitteilungen eines Bekannten erhalten, die als Notrufe einer Geisel interpretiert wurden. In der Annahme, die Räuber hätten eine Geisel genommen, rückten Bott zufolge auch andere Häuser ins Visir der Fahnder. «Das hat die Arbeit der Polizei sehr behindert und verzögert», sagte Bott. Sie habe sehr vorsichtig vorgehen müssen, «um auf der sicheren Seite zu sein».
Erst nach 1.00 Uhr entschloss sich die Polizei, die Postfiliale zu stürmen. Sie fand die Räume leer. In einer Wohnung in Fuldatal- Ihringshausen aber wurden die Beamten fündig: Die Polizei nahm zwei Bekannte des SMS-Empfängers fest. Die beiden 33 und 52 Jahre alten Männer gaben zu, sich einen schlechten Scherz erlaubt zu haben. Von einer nahe gelegenen Gaststätte aus hatten sie den Polizeieinsatz beobachtet. Ob sie auch in den Überfall verwickelt waren, müssen die weiteren Ermittlungen ergeben. Am Samstag wurden nach Angaben der Polizei in Kassel Zeugen verhört und Spuren gesichert.