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Kriminalität Kriminalität: Mörder von Levke gesteht auch die Tötung von Felix

07.01.2005, 21:01
Zwei Spaziergänger schauen am Samstag (08.01.2005) von einer Brücke bei Barmel (Kreis Cuxhaven) auf die Stelle des Flusses Geeste, wo am Freitagabend (07.01.2005) die Leiche des achtjährigen Felix aus Neu-Ebersdorf (Kreis Rotenburg-Wümme) geborgen wurde. Der seit dem 30. Oktober 2004 vermisste Schüler wurde auf dem Grund des Flusses in ein Stoffpaket gewickelt entdeckt. (Foto: dpa)
Zwei Spaziergänger schauen am Samstag (08.01.2005) von einer Brücke bei Barmel (Kreis Cuxhaven) auf die Stelle des Flusses Geeste, wo am Freitagabend (07.01.2005) die Leiche des achtjährigen Felix aus Neu-Ebersdorf (Kreis Rotenburg-Wümme) geborgen wurde. Der seit dem 30. Oktober 2004 vermisste Schüler wurde auf dem Grund des Flusses in ein Stoffpaket gewickelt entdeckt. (Foto: dpa) dpa

Cuxhaven/dpa. - Und sie bat die Bevölkerung bundesweit um Hinweise in ungeklärten Vermissten- und Mordfällen der vergangenen Jahre.

«Die rechtsmedizinischen Untersuchungen führten zu der Gewissheit:Es ist der vermisste achtjährige Felix», sagte die Leiterin derSonderkommission, Petra Guderian. Ein DNA-Gutachten gebe es nochnicht. «Nach menschlichem Ermessen sind wir aber der Überzeugung,dass es sich bei der vorgefundenen Leiche um Felix handelt.»Todesursache sei mit hoher Wahrscheinlichkeit Ersticken.

«Es hat den Anschein, dass wir es in beiden Fällen mit dem selbenTäter zu tun haben», sagte Guderian. Oberstaatsanwalt BurkhardVonnahme berichtete, dass die Verteidiger des inhaftiertenmutmaßlichen Mörders von Levke und die Staatsanwaltschaft am Freitageinen Gesprächstermin hatten. Kurz davor habe einer der Anwälteseinen Mandanten noch in der Justizvollzugsanstalt gesprochen. «Erhat dann erklärt, sein Mandant würde gegenüber der StaatsanwaltschaftStade einräumen, Felix getötet zu haben.» Dies sei ein «Knaller»gewesen. Der Inhaftierte habe auch den Ort genannt, an dem er dieLeiche von einer Brücke aus in der Geeste «versenkt» habe.

Der Mann ist selbst Vater von zwei Töchter im Alter von zwei undzehn Jahren. Der arbeitslose Installateur lebte zuletzt inBremerhaven. Die Staatsanwaltschaft hat ihn laut Vonnahme auch nachweiteren Vermisstenfällen befragt. Er habe jedoch über seine Anwälteerklärt, von seiner Seite gebe es im Moment nicht mehr zu sagen. «Dasheißt, wir haben uns damit begnügen müssen, dass er uns gegenüberüber seinen Verteidiger eingeräumt hat: Ja, ich habe Felix getötet.»

Die Polizei kündigte an, dass sie jetzt die Vergangenheit desmutmaßlichen Doppelmörders genau untersuchen will. Sie wolle «ein indie Vergangenheit gerichtetes Bewegungsbild» erstellen, sagte derLeiter der Sonderkommission Levke, Karsten Bettels. Nach denbisherigen Erkenntnissen seien die Taten des Mannes ausschließlichauf Mädchen bezogen gewesen. Nach dem Geständnis im Fall Felixbekomme die Ermittlungsarbeit «eine neue Dimension», meinte Bettels.«Wir werden jetzt auch die Fälle von verschwundenen und getötetenJungen einbeziehen.» Es gebe sehr gute Kontakte zu verschiedenenSonderkommissionen in Deutschland.

Felix war am Nachmittag des 30. Oktober nach dem Spielen mit einemFreund im Nachbarort Hipstedt nicht nach Hause gekommen. Mehreregroße Suchaktionen der Polizei in der waldreichen Gegend bliebenerfolglos. Anfang November durchkämmten bei einer der größtenAktionen dieser Art in der Geschichte der Bundesrepublik mehr als7000 Jäger, Feuerwehrleute und andere Freiwillige die Region. EineWoche vor Weihnachten verteilte die Polizei bundesweit 40 000 Plakateund bat mögliche Zeugen um Hilfe. Für Hinweise auf den Verbleib desJungen war eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.

Nach dem Hinweis des mutmaßlichen Mörders hatten Polizeitaucher amFreitag die Leiche von Felix in der Geeste geborgen. Sie war nachAngaben der Polizei in Bettlaken und Müllsäcke eingewickelt. DasBündel war mit Steinen beschwert und lag auf dem Grund des drei bisvier Meter tiefen Flusses. Die tote Levke war am 23. August von einemPilzsammler in einem Wald bei Olpe in Nordrhein-Westfalen entdecktworden. Am 8. Dezember nahm die Polizei den mutmaßlichen Mörder fest. Er legte ein Geständnis ab.

Ein Polizeitaucher verlässt nach der Bergung einer eingepackten Kinderleiche am Freitag (07.01.2005) den Fluss Geeste in Bramel (Kreis Cuxhaven). (Foto: dpa)
Ein Polizeitaucher verlässt nach der Bergung einer eingepackten Kinderleiche am Freitag (07.01.2005) den Fluss Geeste in Bramel (Kreis Cuxhaven). (Foto: dpa)
Polizei