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Kriminalität Kriminalität: Krawalle bei «Bunter Republik Neustadt» in Dresden

19.06.2005, 13:15
Polizeibeamte führen am Sonntag (19.06.2005) in der Dresdner Neustadt einen Jugendlichen ab. (Foto: dpa)
Polizeibeamte führen am Sonntag (19.06.2005) in der Dresdner Neustadt einen Jugendlichen ab. (Foto: dpa) DPA

Dresden/dpa. - DiePolizei war mit 800 Beamten im Einsatz, um Ordnung und Sicherheit zugewährleisten.

«Wir hatten die Lage immer unter Kontrolle», sagte der Sprecher.In den Nächten habe es Störungsversuche von etwa 200 bis 300 Personengegeben, die aber schnell beendet werden konnten. Obwohl sich diePolizisten mehrfach nicht hätten provozieren lassen, kam es in derNacht zum Sonntag dann doch zur Auseinandersetzung zwischen Beamtenund Krawallmachern. Aus einer Ansammlung von etwa 300 gewaltbereitenJugendlichen zwischen 17 und 20 Jahren wurden die Polizisten mitKnallkörpern, Leuchtraketen und Flaschen beworfen und beschimpft.

Die Polizei isolierte 102 Angreifer und erteilte Platzverweise.Gegen drei Personen wird wegen Landfriedensbruchs ermittelt, weitereAnzeigen werden geprüft. Die Ordnungshüter waren mit mehrerenHundertschaften vor Ort. «Unser Einsatzkonzept hat funktioniert»,sagte Einsatzleiter Richard Linß. Die Randalierer kamen alle aus derElbestadt. Es habe diesmal keinen Krawall-Tourismus wie in anderenJahren gegeben. «Wir gehen davon aus, dass das Fest auch friedlichbeendet wird.»

Bis zum Sonntagnachmittag wurden im Zusammenhang mit Straftateninsgesamt 20 Personen fest- und weitere 19 in Gewahrsam genommen,hieß es. Die Delikte umfassten Raub, Körperverletzung, Beleidigung,Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und Ausländerrecht,Widerstand gegen Polizeibeamte sowie Landfriedensbruch. Bereits inder Nacht zum Freitag waren bei Tätlichkeiten zwischen Linken undRechten vier Menschen verletzt worden.

Die Polizei war auf eventuelle Störungen vorbereitet. Im Vorfeldwurden eine Polizeiverordnung sowie 19 Aufenthaltsverbote fürpotenzielle Störer erlassen. Mit Verstärkung aus Rheinland-Pfalz undNordrhein-Westfalen waren täglich rund 800 Beamte im Einsatz. LautPolizeiverordnung durften Glasflaschen weder an den Ständen verkauftnoch im Festbereich mitgeführt werden. Zudem mussten Veranstaltungenunter freiem Himmel bis 01.00 Uhr nachts beendet sein.

Die «Bunte Republik Neustadt» wurde erstmals 1989 von Linken undAutonomen aus Protest gegen die Wohnungssituation in der ÄußerenNeustadt ausgerufen. Bis zur Auflösung der «provisorischen Regierung»1993 war sie ein Mal im Jahr eine für wenige Tage bestehende«Mikronation» mit eigenem Geld. Geblieben ist ein von politischenInhalten entferntes Stadtteilfest, das 2001 und 2002 wegen Eskalationzwischen gewaltbereiten Personen aus der linken und rechten Szenebundesweit Schlagzeilen machte. Mit umfangreicher Polizeipräsenzverlief es 2003 und 2004 weitgehend friedlich.