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Kriminalität Kriminalität: Handfeste Schlägerei an Berliner Hauptschule

13.06.2006, 12:53
Ein Mann geht in Berlin-Zehlendorf die Treppe der Leistikow-Hauptschule herunter. (Foto: dpa)
Ein Mann geht in Berlin-Zehlendorf die Treppe der Leistikow-Hauptschule herunter. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Der Jugendliche sei zur ambulantenBehandlung einer Platzwunde am Ohr ins Krankenhaus gekommen, teiltedie Polizei mit. Acht seiner etwa gleichaltrigen Angreifer, dievorübergehend festgenommen wurden, erwarte nun einErmittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung. Auch derVater des Verletzten war kurz in die Auseinandersetzung verwickelt.Gegen ihn wurde Anzeige wegen Körperverletzung erstattet.

Hintergrund der Prügelei war laut Polizei offenbar ein Streit, dender 16-jährige schon am Montag mit einem Mitschüler hatte. Deshalbwar der Schüler am Dienstag zusammen mit seinem Vater zur Schulegekommen. Als er den Kontrahenten vom Vortag vor der Schule in einerGruppe erblickte, griff der 47-jährige Vater diesen unvermittelt an.Der Sozialarbeiter der Schule bemerkte die Streitigkeiten jedoch undbat alle Beteiligten zu einem klärenden Gespräch in einen Schulraum.

Für die Schüler war die Angelegenheit damit jedoch nicht erledigt:Sie verfolgten anschließend den 16-jährigen durch das Schulhaus, ausdem er durch ein geöffnetes Erdgeschoss-Fenster entkam. Auf derStraße ging die Prügelei dann weiter, bei der der Schüler durch einenSchlag mit einem stumpfen Gegenstand am Ohr verletzt wurde. Erst alsder Vater eingriff, endeten die Streitigkeiten.

«Entgegen ersten Mitteilungen handelte es sich nicht um einenAngriff auf Lehrer. Das entschlossene Vorgehen der Lehrer hat weitereGewalt verhindert», betonte der Sprecher der Schulsenatsverwaltung,Jens Stiller. «Der Einsatz der Polizei zeigt auch, dass Schulenallein diese Phänomen nicht werden lösen können.» Die Berliner CDU-Fraktion forderte am Dienstag erneut Kontrollen an Schulen aufWaffen, Drogen, aber auch gewaltverherrlichende Handybilder. «AnBerliner Schulen haben wir mittlerweile Zustände wiefrüher in der Bronx in New York», sagte Fraktionsvorsitzender NicolasZimmer und warf dem Senat Tatenlosigkeit vor.

Die Leistikow-Schule ist bereits mehrfach in die Schlagzeilengeraten. Der am Dienstag zu zehn Jahren Haft verurteilte 17-jährigeMörder des kleinen Christian, der im August 2005 erschlagen wordenwar, ging dorthin. Auch der 16-jährige mutmaßliche Amokläufer, derbei der Eröffnung des Hauptbahnhofes mehr 35 Menschen verletzte,hatte die Schule zeitweise besucht. Nach Diebstählen undLehrerbeleidigungen wurde er jedoch der Schule verwiesen. Im Sommer2007 soll die Schule wegen geringer Anmeldezahlen geschlossen werden.