Kriminalität Kriminalität: Grausame Misshandlungen von Kindern am Wochenende
Nürnberg/Berlin/dpa. - In Berlin wurdeein vierjähriger Junge lebensgefährlich verletzt aus einer völligverdreckten Wohnung ins Krankenhaus gebracht. Die Mutter und ihrLebensgefährte sollten noch am Sonntag dem Haftrichter vorgeführtwerden.
Der 26-jährige Vater des Nürnberger Babys wird nach Polizeiangabendringend verdächtigt, seine kleine Tochter getötet zu haben. Gegendie Mutter ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen unterlassenerHilfeleistung. Der Obduktionsbericht hatte am Samstag ergeben, dassdas Mädchen an den Folgen massiver Gewalt gegen den Kopf gestorbenwar. Nach Angaben der 20-jährige Mutter hatte sich der Vater nacheinem Streit mit dem schreienden Baby ins Schlafzimmer eingesperrt.Dort sei es zu der Gewalttat gekommen. Nach der Tat verständigte dieMutter den Rettungsdienst. Der Notarzt informierte die Polizei.
Die 25 Jahre alte Mutter des Vierjährigen aus Berlin steht imVerdacht, ihren Sohn zusammen mit ihrem Lebensgefährten schwermisshandelt zu haben. Die Mutter hatte selbst den Notarzt gerufen.Der Körper des Jungen war von Blutergüssen übersät. Zudem litt erunter einer Vergiftung. Die Verletzungen könnten nur durch «massiveMisshandlungen» entstanden sein, sagte ein Polizeisprecher. AmSonntag schwebte das Kind nicht mehr in Lebensgefahr. Die Ärztehatten den Vierjährigen in ein künstliches Koma versetzt.
Bei der Durchsuchung der völlig verwahrlosten Wohnung des Paaresim Bezirk Neukölln fanden die Beamten zahlreiche Hinweise auf eineVernachlässigung des Vierjährigen. Als Bett dienten dem Jungenoffenbar nur zwei Schaumstoffteile. Ein ebenfalls in der Wohnunglebender Rottweiler hatte laut Polizei offenbar mit den Gegenständendes Kindes gespielt. In der gesamten Wohnung lag Kot herum. Zudemfanden Polizisten eine durchgeladene Waffe mit mehreren SchussMunition im Magazin.
Ähnliche Fälle von Verwahrlosung in verschiedenen Städten hattenin den vergangenen Wochen eine Diskussion darüber entfacht, was zurVorbeugung getan werden könnte. Familienpolitiker hatten geraten,dass Anlaufstellen wie Ärzte und Familienberatungsstellen engerzusammenarbeiten sollten. In einem Fall, der sich Anfang Mai imbayerischen Fürth ereignete, sitzt ein 19-jähriger Mann inUntersuchungshaft. Er soll den zweijährigen Sohn seinerLebensgefährtin mehrfach misshandelt haben, bis dieser seinenschweren Schädel- und Hirnverletzungen erlag.