Kriminalität Kriminalität: Frau bestreitet Vergiftung einer Vierjährigen mit Salz

Frankenthal/dpa. - Frankenthal/dpa.Eine 23 Jahre alte Frau hat vor demLandgericht Frankenthal bestritten, die vier Jahre alte Tochter ihresLebensgefährten mit Salz in einem Pudding ermordet zu haben. Die Fraubeteuerte am Mittwoch zum Prozessauftakt unter Tränen: «Ich habe demKind weder den Pudding gegeben noch es mit seelischer oderkörperlicher Gewalt gezwungen, ihn zu essen. Für den Tod bin ichnicht verantwortlich.» Die Anklage lautet auf Mord. Das Urteil wirdvoraussichtlich an diesem Freitag (15. Juli) verkündet.
Laut Anklage hat die Vierjährige am 25. März 2004 in der Küche dergemeinsamen Wohnung des Paares einen 0,2-Liter-Becher Puddinggegessen, dem 30 Gramm Salz zugesetzt waren. Danach bekam sieDurchfall und musste sich mehrfach erbrechen. Das Kind starb zweiTage später in einer Klinik an einem Herz- und Kreislauf-Stillstand.Bereits ein Gramm Speisesalz pro Kilogramm Körpergewicht habetödliche Folgen, erklärte ein Gutachter am Rande der Verhandlung.
Die 23-Jährige beschuldigte vor Gericht den Vater des Opfers: «Esgibt ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder das Kind hat es selbstgegessen oder der Vater hat es ihm gegeben und ist dann weggegangen.»Als sich das Kind nach dem Essen des Puddings erbrochen hatte, hatder 31-Jährige Lebensgefährte nach Aussage der Angeklagten gesagt:«Soll sie doch verrecken. Das ist mir doch egal.» Diese Aussage wiesder Vater des Mädchens vor Gericht zurück.
Nach Darstellung der 23 Jahre alten Hausfrau aus Ludwigshafenhatte sich das Kind plötzlich übergeben und Durchfall bekommen. Zuvorhabe die Vierjährige in ihrem Zimmer gespielt, während die Frau ihreneigenen kleinen Sohn versorgt habe. In der Küche habe der Salz-Kartonauf dem Boden gelegen, und eine Hand voll davon sei verstreutgewesen, sagte die junge Frau aus. Erst im Krankenhaus habe sie dannerfahren, dass das Kind eine Kochsalz-Vergiftung erlitten hatte.
Die Großmutter sagte als Zeugin, das Mädchen habe ihr erzählt, esmüsse immer seinen Teller leer essen, «sonst kommt der Schwarze Mannund holt mich». Ein Freund des Vaters sagte, er habe gesehen, wie dieStiefmutter dem Mädchen gedroht habe, es in ein Zimmer zu sperren,wenn es nicht esse. Die Angeklagte «hat die Kleine beiseitegeschoben, nachdem ihr Sohn auf der Welt war».
Veränderungen am Kind will auch dessen leibliche Mutter bemerkthaben. Sie tritt im Prozess als Nebenklägerin auf. Das Kind habe sich«nach und nach verändert und wurde immer stiller», nachdem der Vatermit der Angeklagten zusammenlebte, sagte die 23-Jährige.