Kriminalität Kriminalität: Dem Mörder von Levke und Felix droht lebenslange Haft

Stade/dpa. - Staatsanwältin Anja Demke schilderte, der Mann habe beide Kinderunter einem Vorwand in sein Auto gelockt. So habe er zu Levke gesagt,ihrer Mutter sei etwas zugestoßen. Die Schülerin war am 6. Maivergangenen Jahres vor ihrem Elternhaus in Cuxhaven-Altenwaldespurlos verschwunden. Hoffmann missbrauchte die Schülerin und tötetesie, um die erste Tat zu vertuschen. Der Angeklagte habe Levke einenKabelbinder um den Hals gelegt, ruckartig zugezogen und sie soerstickt, sagte die Staatsanwältin.
Knapp ein halbes Jahr später, am 30. Oktober, kehrte Felix aus NeuEbersdorf bei Rotenburg/Wümme nicht vom Spielen aus dem Nachbardorfzurück. Hoffmann hatte den Jungen mit dem Hinweis zum Mitkommenüberredet, bei ihm zu Hause sei «etwas vorgefallen». Der Mann habeauch Felix zu sexuellen Handlungen gezwungen und ihn anschließend mitbloßen Händen erwürgt. Äußerlich gefasst hörten die Eltern von Levkedieser Schilderung zu.
Hoffmann verfolgte das Verlesen der Anklageschrift mit gesenktemKopf. Er sagte kein Wort. Sein Verteidiger kündigte an, dass derAngeklagte sich über die verlesene Erklärung hinaus in der weiterenVerhandlung nicht äußern werde. Hoffmann glaube, dass er an einer«schweren Störung» leide. «Er bittet geradezu darum, in jedererdenklichen Weise psychologisch und medizinisch behandelt zu werden,damit sich solche schrecklichen Ereignisse nicht wiederholen», sagteVerteidiger Ferlings.
Am ersten Prozesstag sagten zwei Polizisten aus, die Hoffmann vorund nach seiner Festnahme Anfang Dezember vernommen hatten. Mit demSatz «Ich kann sie doch nicht mehr lebendig machen» habe er damalssein Geständnis im Fall Levke begonnen, sagte der Beamte Joachim vonGlahn. Zuvor sei das Alibi des 31-Jährigen geplatzt; eine freiwilligabgegebene Speichelprobe habe zu DNA-Strukturen gepasst, die aufLevkes Sachen gesichert worden waren.
«Wir hatten das Gefühl, Hoffmann werde sich zu weiteren Tatenäußern. Er hat mit sich kämpfen müssen und dann letztlich nur denMissbrauch geschildert», sagte von Glahn. Einem Mitgefangenen sollder im Sauerland aufgewachsene und 1995 nach Bremerhaven umgezogeneHoffmann von sechs weiteren Morden berichtet haben. Dafür hat diePolizei bislang jedoch keine Beweise gefunden. Der Angeklagte hatte1994 bereits eine Bewährungsstrafe wegen Vergewaltigung erhalten.
Der Polizist Thomas von Bargen berichtete, Hoffmann habe als Motivfür den Mord an Levke einen Streit mit seiner Ehefrau genannt. «Erwollte sich abreagieren. Er vermutete selbst, dass Levke alsErsatzobjekt diente.» Nach dem Mord habe er die Leiche zunächstsüdlich von Bremerhaven versteckt, am nächsten Tag aber ins Sauerlandgebracht.
Die Polizei hatte laut von Bargen am 8. und am 10. Septembervergangenen Jahres erstmals Hinweise auf Hoffmann erhalten. Dies warnoch Wochen vor dem Mord an Felix. Mitte November, knapp drei Wochennach dem Verschwinden des Jungen, sei Hoffmann erstmals als Zeugevernommen worden.
Hoffmanns Ehefrau, Mutter und Großmutter teilten dem Gericht mit,dass sie von ihrem Recht auf Zeugnisverweigerung Gebrauch machenwerden. Der Prozess wird an diesem Dienstag mit der Vernehmung vonLevkes Mutter fortgesetzt.

