Kriminalität Kriminalität: Amokläufer von Saltendorf stellt sich der Polizei

Wernberg-Köblitz/dpa. - Dieanschließende Jagd auf den Amokläufer hatte eine der größtenFahndungsaktionen in Bayern ausgelöst. Mehrere hundert Beamte,darunter Bereitschaftspolizei und ein Spezialeinsatzkommando, suchtenden Hobbyjäger. Die Fahndung war auf das gesamte Bundesgebiet sowiedie Nachbarländer Tschechien und Österreich ausgedehnt worden.
«Der Mann hat sich mit einem Handy bei der Polizei gemeldet»,sagte Polizeisprecher Oswald Ertl. Der arbeitslose Schlosser habesich nur wenige Kilometer vom Tatort in Wernberg-Köblitz entfernt inder kleinen Ortschaft Kettnitzmühle widerstandslos festnehmen lassen.Es sei «sicherlich auch eine Beruhigung für die Bevölkerung». DerAmokschütze sollte noch am Abend vernommen werden. Am Dienstag sollteer beim Amtsgericht Amberg dem Haftrichter vorgeführt werden.
Der Schlosser hatte am späten Sonntagabend zuerst zwei Schüssedurch das Küchenfenster der Gaststätte gefeuert und drei Menschenverletzt. Dann tötete er im Flur des Wirtshauses einen 67-jährigenRentner, der gerade von der Toilette kam. In der Gaststube schoss erwahllos umher und traf weitere Menschen. Dann flüchtete er vermutlichmit dem Auto.
Wie viele Schüsse der 49-Jährige abfeuerte, ist noch unklar. DiePolizei geht davon aus, dass der Mann seine Opfer nicht gezieltausgesucht hat. «Die Leute waren wohl zum falschen Zeitpunkt amfalschen Ort», sagte Michael Liegl, Leiter der PolizeidirektionAmberg. Das Motiv des Mannes war am Montagabend weiter unklar,Hinweise erhoffte sich die Polizei erst von der Vernehmung.
Auch welche Waffen aus dem Waffenschrank des Schlossers, der einengültigen Jagdschein besitzt, fehlen, konnte die Polizei am Montagnoch nicht sagen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der Mannbei dem Amoklauf vermutlich mit einer Pistole um sich geschossen.
Unter den zum Teil Schwerverletzten waren auch die Wirtin undderen Eltern. Sechs Menschen im Alter zwischen 37 und 80 Jahren,darunter auch die Ehefrau des Getöteten, mussten am Montag noch inKrankenhäusern behandelt werden. Sie sind nach Polizeiangaben aberaußer Lebensgefahr. Insgesamt hätten sich zum Tatzeitpunkt rund 50Menschen in dem Lokal aufgehalten. Die Pfarrgemeinde hatte dort einenPfarrabend veranstaltet.
Der Schock saß an diesem nebligen Montag nach der Bluttat in derkleinen Ortschaft im Oberpfälzer Wald tief. «Der Täter war in derGaststätte regelmäßig Gast und dort bekannt», sagte Liegl. AmNachmittag hatten Dorfbewohner eine Kerze und eine rote Rose vor demWirtshaus mit den Geranien an den Fenstern gelegt, die noch immer vonBeamten durchsucht wurde. Die Jalousien blieben dort den ganzen Taggeschlossen.
Der 49-Jährige sei ein eigenbrötlerischer Mensch, sagte Liegl. Erhabe in dem Dorf sehr zurückgezogen gelebt und sei nicht besondersbeliebt gewesen. Die Polizei hatte gegen den Mann früher bereitswegen Körperverletzung, Bedrohungen und Beleidigungen ermittelt.Gemeinsam mit seinem Vater, der vor wenigen Monaten starb, wohnte derHobbyjäger im Haus seines Bruders in einem nur wenige Kilometer vonSaltendorf entfernten Nachbarort. Ende Oktober hätte er die Wohnungräumen müssen.