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Kriminalität Kriminalität: 110 neue Hinweise im Mordfall Julia

13.07.2001, 19:28

Gießen/dpa. - Es habe sich aber bislang keine heißeSpur ergeben, sagte der Gießener Polizeisprecher Gerald Frost amSonntag. Im Fall der verschwundenen Adelina aus Bremen ergaben sichdurch die TV-Sendung kaum verwertbare Anhaltspunkte.

Die Gesamtzahl der Hinweise im Mordfall Julia erhöhte sich auf1600. Der gesuchte Mann hatte in der Taunusapotheke in Solms-Oberdorf (Lahn-Dill-Kreis) eine Salbe für Verletzungen verlangt, dieer sich nach eigenen Angaben bei einem Fahrradsturz zugezogen hatte.Nach Ansicht der Apothekenmitarbeiter könnte es sich dabei aber auchum Brandverletzungen gehandelt haben. Der Mann war im Alter zwischen25 und 30 Jahren und fuhr den Aussagen zufolge einen dunklen Kombi-Wagen.

Neben dem Hinweis aus der Apotheke, über den auch die «Bild»-Zeitung berichtet hatte, hat die Polizei auch weitere Berichte überMenschen mit Brandverletzungen. Die Polizei geht davon aus, dasssich Julias Mörder beim Entzünden ihrer Leiche Brandverletzungenzugezogen haben könnte.

Der gesuchte blaue Kleinlastwagen, ein Daimler Benz L 508 mitgrauer Plane und der Aufschrift «music hall cenTral FRIEDBERG», warin der Nacht vor dem Verschwinden Julias bei Niddatal gestohlenworden. In dieser Ortschaft fand die Polizei einige Tage später dieverbrannte Leiche. Der Laster hatte Müll geladen, der in der Nähedes Leichenfundorts entdeckt wurde. Andere Hinweise gingen über einPaar Handschellen ein. Teile einer Handschelle hatte die Polizei indem Holzstapel entdeckt, in dem Julia verbrannt wurde.Möglicherweise wurde die Achtjährige damit gefesselt. Dafür gibt esaber noch keine Bestätigung.

Beim Fall der kleinen Adelina aus Bremen hat die TV-Fahndung kaumverwertbare Hinweise gebracht. Eine heiße Spur war nicht darunter.Die Mutter des zehn Jahre alten Mädchens hatte in der Sendung aufRussisch an ihre Landsleute appelliert, bei der Suche zu helfen.Adelina ist seit dem 28. Juni verschwunden.

Eine immer wieder geforderte Gendatei für Sexualstraftäter könntenach Auffassung des Psychoanalytikers Micha Hilgers das Risiko fürdie Opfer erhöhen. Die besseren Ermittlungschancen schürten bei demTäter die Angst, gefasst zu werden. Aus Angst davor, erwischt zuwerden, würden Täter - wie offensichtlich im Mordfall Julia -versuchen, alle Spuren zu beseitigen.