Bei SM-Praktiken verletzt Krefeld: Tod nach Sex-Unfall - Ehemann wegen Mordes angeklagt

Krefeld - Ein 52-jähriger Personalvermittler muss sich in Krefeld nach einem schweren Sex-Unfall mit seiner Ehefrau vor dem dortigen Landgericht wegen Mordes verantworten. Die 49-Jährige habe bei Sadomaso-Praktiken eine lebensgefährliche innere Verletzung erlitten und sei verblutet, so die Staatsanwaltschaft am Dienstag beim Prozessauftakt. Obwohl ihm der Ernst der Lage bewusst gewesen sei, habe ihr Mann tagelang keinen Rettungsdienst gerufen.
Der Angeklagte hatte dies bei der Polizei bestritten. Er habe seine Frau geliebt, der Sex sei einvernehmlich gewesen. Das Paar hatte kurz zuvor geheiratet und sich statt ausgiebiger Flitterwochen zu 48-stündigem Sex verabredet. Er praktiziere seit 30 Jahren SM-Praktiken, hatte er gesagt.
Frau soll vor Misshandlungen geflüchtet sein
Seine Frau habe schon vorher über Beschwerden geklagt, sei bei einem Internisten gewesen und habe sich einer Darmspiegelung unterzogen - ohne Befund. Deswegen habe er ihre Beschwerden unterschätzt. Rechtsmediziner kamen zu dem Ergebnis, dass die 49-Jährige in Folge der SM-Praktiken an inneren Verletzungen starb. Der Angeklagte schwieg am Dienstag.
Seine Mutter sei als Kind vergewaltigt worden und psychisch labil gewesen, berichtete der 30-jährige Sohn des Opfers als Zeuge. Ihr Mann habe in der Beziehung die dominante Rolle eingenommen, seine Mutter sei unterwürfig gewesen. Seit 2017 habe sie auffallend geschlossene Kleidung getragen. Sie habe Misshandlungen ihres Mannes angezeigt und sich vor ihm in eine Psychiatrie-Klinik geflüchtet.
Im April 2018 sei sie dann erneut vor seinen Misshandlungen geflüchtet, diesmal in ein Frauenhaus, sei aber wieder zu ihm zurückgekehrt und habe ihn im Juli sogar geheiratet. Wenige Tage später war die Frau tot: Als die Rettungskräfte im Juli vergangenen Jahres alarmiert wurden, kam jede Hilfe für sie zu spät. Die Anklage wirft dem Deutschen Mord durch Unterlassen vor. Das Gericht hat für den Fall insgesamt fünf Verhandlungstage angesetzt. (dpa)