Kostenfrei im Netz surfen Kostenloses WLAN bei Städten unterschiedlich hoch im Kurs
Manche Kommunen treiben die kostenlose WLAN-Versorgung voran, andere zeigen weniger Elan bei dem Thema. Und dann gibt es noch Landesbehörden, wo etliche Terrabyte von Usern kostenfrei genutzt werden.

Einige Thüringer Kommunen engagieren sich stark für eine flächendeckende Versorgung mit kostenlosem WLAN. „Die Stadtwerke Jena sehen sich in der Verantwortung, eine moderne digitale Infrastruktur bereitzustellen - als Service für Bürgerinnen und Bürger ebenso wie für Gäste“, sagt Tina Schnabel von den Stadtwerken. Der Sprecherin zufolge gibt es im Stadtgebiet insgesamt 170 kostenfreie WLAN-Hotspots, die monatlich von etwa 6.000 Menschen genutzt werden.
Bereits seit 2017 existiere die Stadt-App „Mein Jena“, die monatlich rund 36.000 aktive Nutzer verzeichne und Voraussetzung sei, um das WLAN zu nutzen. Damit Gäste die App nicht eigens installieren müssten, gebe es auch eine 48 Stunden gültige Kurzzeit-Registrierung. Eine Blacklist verhindere bei beiden Systemen den Zugang zu bestimmten Inhalten und Webseiten.
„Öffentlich zugängliches WLAN ermöglicht digitale Teilhabe, erleichtert die Orientierung in der Stadt und stärkt Tourismus wie Einzelhandel“, so Schnabel. Daher werde das Netz stetig weiterentwickelt. In den kommenden Jahren sei ein weiterer Ausbau mit weiteren Hotspots geplant.
Mühlhausen will Angebot auch ausbauen
Auch in Mühlhausen steht dieses Thema hoch im Kurs. In Teilen der Mühlhäuser Innenstadt stehe an 20 Hotspots kostenfreies WLAN zur Verfügung, erklärt Stadtsprecherin Anke Pfannstiel. Zudem gebe es ein aus EU-Mitteln finanziertes WLAN-System an der Tagungs- und Kulturstätte Schwanenteich. Die Stadt wolle so die Attraktivität der Einkaufsinnenstadt als Ausflugsziel aufwerten.
Zudem erwarteten viele Touristen heutzutage ein solches Angebot, es erleichtere auch den Zugang zu den digitalen Inhalten des touristischen Leitsystems. Aktuell stünden die Hotspots im Außenbereich aber nur zwischen 8.00 und 22.00 Uhr zur Verfügung, so Pfannstiel. Für die Zukunft sei der Ausbau des WLANs im Rathauskomplex geplant.
Wer in Erfurt kostenloses WLAN nutzen will, ist vor allem in den Bahnen der Stadt gut aufgehoben, erklärt Patrick Weisheit für die Landeshauptstadt. Alle 93 Straßenbahnen und 74 Busse der Erfurter Verkehrsbetriebe seien mit WLAN ausgestattet. 2024 sei das Angebot rund fünf Millionen Mal genutzt worden, pro Monat zwischen 400.000 und 500.000 Mal.
In dem durch einen Drittanbieter realisierten Angebot stehe jedem Nutzer pro Tag 50 MB Datenvolumen zur Verfügung. Das IT-Unternehmen der Stadtwerke Erfurt betreibt Weisheit zufolge zudem mehrere freie WLAN-Hotspots in der Zentrale in der Magdeburger Allee sowie an einem städtischen Wohnmobilstellplatz.
Die Stadt Weimar hat einem Sprecher zufolge keine Übersicht über WLAN-Punkte im Stadtgebiet. Aktuell gebe es Hotspots im Rathaus, dem Verwaltungsgebäude in der Schwanseestraße sowie in der Tourist-Info am Markt. Angesichts des immer höheren privaten Datenvolumens sei das in der Tourist-Info aber kaum noch Thema bei den Gästen.
Verein macht's in Gera
Die Stadt Gera betreibt einem Sprecher zufolge selbst keine öffentlichen WLAN-Hotspots. Der Verein Bürgernetz Gera-Greiz kümmert sich um die Versorgung. Seit 2015 gebe es das Projekt „Freifunkkommune Gera“, dessen Entstehung und Finanzierung durch Landesmittel von der Stadt unterstützt und koordiniert worden sei. Es sei eine stadtweite, freie Struktur entstanden, die der Verein betreut und ausbaut. In Suhl gibt es einem Sprecher zufolge fünf von einem Drittanbieter betriebene Hotspots. Im Schnitt gebe es 5.000 Sitzungen pro Monat, die Nutzungszeit sei auf eine halbe Stunde begrenzt.
Landesbehörden mit WLAN - 2025 schon 172 Terrabyte genutzt
Auch einzelne Kreise und die Landesregierung haben Verwaltungsgebäude mit kostenfreiem WLAN ausgestattet - etwa das Landratsamt des Wartburgkreises. Seit 2024 seien bestimmte Bereiche der Landesverwaltung, des Landtags, der Justiz sowie der obersten Landesbehörden mit freiem WLAN ausgestattet, so David Kehrberg vom Ministerium für Digitales und Infrastruktur. Aktuell seien an 210 Standorten 1.324 Access-Points in Betrieb. Im ersten Halbjahr 2025 hätten etwas mehr als 310.000 Personen das Angebot genutzt, das Datenvolumen habe bei rund 172 Terrabyte gelegen.