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Staatsbesuch König Charles in Berlin: 1100 Polizisten, 20 Spürhunde

Das Protokoll des Bundespräsidenten redet mit, das Bundeskriminalamt, die Verkehrspolizei, die Bundeswehr und das Luxushotel Adlon: Wenn ein bekannter König anreist, läuft die Organisationsmaschine auf Hochtouren. Wer Charles III. persönlich sehen will, braucht Ausdauer.

Von dpa Aktualisiert: 28.03.2023, 06:27
Absperrgitter stehen auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor.
Absperrgitter stehen auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor. Annette Riedl/dpa

Berlin - Die Sicherheitsstufe für den britischen König Charles III. und seine Frau Camilla ist bei ihrem Besuch in Berlin vergleichbar mit der von Spitzenpolitikern in der Hauptstadt. Der König sei das Staatsoberhaupt und das Paar habe einen „sehr, sehr hohen Bekanntheitsgrad“, was eine bestimmte Gefährdungsstufe bei der Polizei auslöse, sagte Polizeidirektor und Einsatzleiter Thomas Drechsler der Deutschen Presse-Agentur. So streng wie bei Besuchen von US-Präsidenten oder dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu kürzlich seien die Maßnahmen aber nicht. „Das war natürlich deutlich größer.

Am Mittwoch sollen insgesamt etwa 900 Polizisten für Absperrungen von Straßen und Plätzen und die Sicherheit eingesetzt werden, am Donnerstag dann etwa 1100 Polizisten. Unterstützung aus anderen Bundesländern erhalte die Polizei durch 20 Sprengstoff-Spürhunde, sagte Drechsler. Es müssten viele Ort und Fahrzeuge untersucht werden und so viele Spürhunde gebe es nicht in Berlin.

Charles und Camilla absolvierten innerhalb von drei Tagen eine Vielzahl unterschiedlicher Termine, sagte Drechsler, der Chef der Berliner Verkehrspolizei ist. Dabei gebe es den „Wunsch des Königspaares, direkt mit den Berlinern zu sprechen und mit ihnen in Kontakt zu kommen.“ Im Programm des Besuchs heißt es dazu: „Gemeinsame Begegnung mit Bürgerinnen und Bürgern.“ Die Berliner Polizei und das Bundeskriminalamt (BKA) müssten diesem Wunsch entsprechen und dabei die Sicherheitsaspekte berücksichtigen. „Das ist eine Art Gratwanderung, das macht es nicht einfacher.“

Bei dem Empfang von Charles III. mit militärischen Ehren vor dem Brandenburger Tor am Mittwoch, den Berlin so noch nicht kennt, gebe es „intensive Sicherheitskontrollen mit entsprechenden Zugangskontrollen für die Besucher“, sagte Drechsler. Die Polizei wolle Störungen auf dem Pariser Platz ausschließen. „Die Zahl der Besucher wird wegen des Platzes begrenzt sein und bei etwa 1500 liegen. Flaschen und sonstige gefährliche Gegenstände dürfen natürlich nicht mitgebracht werden und das müssen wir gewährleisten.“

Auf dem Pariser Platz werde die Bundeswehr vor dem Brandenburger Tor stehen, rechts und links sei dann jeweils Platz für etwa 700 bis 800 Menschen. „Wer Interesse hat und sich das angucken will, der kann das definitiv tun. Es empfiehlt sich dann aber, rechtzeitig da zu sein, damit man einen Platz bekommt, und etwas Ausdauer mitzubringen“, sagte Drechsler über die Zeremonie, die gegen 15.00 Uhr beginnen soll. Zugang erhalten Besucher ab 10.30 Uhr.

Für die Organisation sei dieser Termin auch durch die vielen Beteiligten eine besondere Aufgabe gewesen, sagte Drechsler und zählte auf: Bundespräsidialamt, Bundeswehr, Polizei Berlin, Bundeskriminalamt, die ansässigen Botschaften der USA und Frankreichs sowie das Hotel Adlon als zeitweiliger Wohnort des Königs. „Da ist schon eine ganze Menge abzustimmen.“ Die Anwohner vor Ort wurden mit Hinweisen und Aushängen auf die Sperrungen von Straßen und Wegen hingewiesen.

Der Donnerstag habe es wegen vieler Programmpunkte in kurzer Folge in sich, betonte Drechsler. Morgens sei ein Gespräch von König Charles mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) geplant, anschließend ein Besuch auf dem Wochenmarkt am Wittenbergplatz. „Auch da müssen wir Sicherheitsvorkehrungen treffen und die Interessen der Personenschützer im Blick haben.“

Es folgt eine Rede im Bundestag, Gespräche mit ukrainischen Flüchtlingen im Ankunftszentrum in Tegel und anschließend die Fahrt des Königs in einer Bentley-Luxuslimousine und begleitet von einer ganzen Wagenkolonne über gesperrte Straßen nach Brandenburg zu einer deutsch-britischen Militäreinheit und einem Ökodorf. Freitagmorgen geht es dann mit dem Zug weiter nach Hamburg.

„Wir haben sehr viel Energie gesteckt in diesen Einsatz. Wenn alles gut geht, dann läuft das ab wie ein Drehbuch“, sagte Drechsler. „Am Freitag, wenn die Abreise erfolgt ist, werden alle gut durchatmen und froh sei, dass es vorbei ist. Weil der nächste derartige Einsatz kommt bestimmt.“