Kommentar zu Rock am Ring Kommentar zu Rock-am-Ring: Eine späte aber richtige Absage des Musik-Festivals in Mendig

Köln - Man darf Marek Lieberberg seine Betroffenheit abnehmen, die er auf der Bühne von Rock am Ring äußerte. Für einen „Rocksoldaten“ wie ihn seien die Vorfälle vom Freitag „ein harter Schlag“ gewesen, sagte der Konzertveranstalter, der seit fast 50 Jahren im Musikgeschäft ist, und der diesen Festival-Klassiker nach dem Weggang vom Nürburgring gerettet hat. Da fällt eine Absage besonders schwer.
Die extreme Wetterlage der vergangenen Woche, die in Mendig mehr als 80 Verletzte gefordert hat, hat Veranstalter wie Behörden vor eine schwierige Frage gestellt. Dass nicht schon am Samstag das Aus verkündet worden ist, mag mit finanziellen Erwägungen zusammenhängen. Juristisch gelten solche Wetterlagen als Höhere Gewalt.
In diesem Fall kann der Veranstalter seinen Anspruch auf den Eintrittspreis verlieren, der Besucher hingegen verliert seinen Anspruch auf die Show. Hat der Besucher bereits bezahlt, kann er eine Erstattung des Eintrittspreises verlangen. Haben schon Teile der Show stattgefunden, kann der Besucher nur noch verlangen, einen Anteil des Eintrittspreises erstattet zu bekommen.
Bei allen Überlegungen sollte es letztendlich aber keine Rolle spielen, ob man der „Kundschaft“ den Spaß verdirbt. Schließlich gab es für das ganze Wochenende amtliche Unwetterwarnungen. Das führte beispielsweise dazu, dass der für Sonntag geplante Marathon in Mönchengladbach – der erste seit 30 Jahren in der Stadt – nicht stattfinden konnte.
Am Sonntagmorgen hat dann auch die Gemeinde Mendig die späte, aber einzig richtige Entscheidung getroffen und die Fortsetzung von Rock am Ring untersagt. Ein Sieg der Vernunft. Die Sicherheit der Besucher geht vor. Und der Respekt vor den Verletzten.