Gänse-Schlachthof Köln: Gänse-Schlachtung in Kölner Innenstadt sorgt für Entsetzen

Köln - Auf den Griff ins Gehege folgt kurzes Geschnatter, die Betäubung und die fachmännische Schlachtung – ein radikales Experiment hat am Samstag bei Passanten in der Kölner Innenstadt für Neugierde, kurzes Innehalten und Entsetzen gesorgt!
Im vorweihnachtlichen Einkaufstrubel bot Bio-Landwirt Nikolaus Weber (35) aus Essen „Deutschlands frischeste Weihnachtsgans“ an – aus eigener Schlachtung, die in diesem Fall allerdings nicht auf dem Hof, sondern mitten auf der Breite Straße durchgeführt wurde.
WDR führte Sozialexperiment durch
Zehn lebende Gänse hatte Weber mitgebracht, die für kaufwillige Kunden in einem Strohgehege präsentiert wurden. Wer sich für einen Kauf entschied, für den wurde eines der Tiere fachmännisch vor Ort unter Verwendung von Elektrobetäubung und unter Beachtung aller gesetzlichen Vorschriften geschlachtet.
Die WDR-Wissenschaftsredaktion hatte das Sozialexperiment gemeinsam mit dem Landwirt geplant, um Diskussionen über den Fleischkonsum anzuregen und ein Bewusstsein für den eigenen Umgang mit dem Thema zu schaffen.
Das Video zum Experiment gibt es hier auf Facebook zu sehen!
Schlachtung von Tieren ist Tabuthema
Und das gelang: Während einige Käufer es als angenehm empfanden, die Herkunft der Gans genau zu kennen und die Schlachtung des Tieres live mitverfolgen zu können, sorgte die Aktion bei zahlreichen Passanten für eine selbstkritische Auseinandersetzung mit dem Thema Fleischkonsum – weiteren Zeugen hingegen war das blanke Entsetzen anzusehen.
Wie Weber dem WDR erklärte, werde dadurch einmal mehr die in Deutschland existierende Doppelmoral in Bezug auf den Fleischkonsum deutlich: „Die Menschen denken mehr über nachhaltige Haltung und das Tierwohl nach, aber blenden immer noch den Bereich der Schlachtung einfach aus. Keiner will drüber reden, aber alle wollen Fleisch essen.“
Das Thema werde von vielen Menschen konsequent verdrängt – und das, obwohl jedes Jahr rund 750 Millionen Tiere in Deutschland geschlachtet werden.
Dieser Text erschien zuerst auf express.de.
(exfo)