Allergie-Panik im Flieger Köln: Als Eurowings-Flieger in Köln landet, wartet schon die Polizei

Köln - Seine Sorge um eine Frau ist einem Arzt auf einem Eurowings-Flug zum Verhängnis geworden. Weil er verhindern wollte, dass eine Mitreisende in Gefahr gerät, muss sich der Mann jetzt juristisch verantworten.
Die Geschichte spielte sich in einem Eurowings-Airbus von London nach Köln ab. Ein Leser des Kölner Express war an Bord der Maschine EW 359 und machte folgende Beobachtung: „Schon beim Einstieg bekam ich mit, dass eine junge Frau die Stewardessen um etwas bat, das jedoch scheinbar nicht möglich wäre. Kurz darauf nahm die Dame weinend ein paar Reihen vor mir Platz, immer noch im Gespräch mit einer Stewardess.
Frau im Flugzeug war schwere Allergikerin
Wie sich herausstellte, hat die Dame eine Erdnussallergie und bat, dass eine Durchsage gemacht wird, dass keine Nüsse während des Fluges gegessen werden sollen. Das Bordpersonal lehnte eine solche Durchsage jedoch ab.“ Todesangst wegen Nüssen!
Wie gefährlich offenbar schon kleinste Spuren davon für die Dame sind, zeigten ihre Sicherheitsvorkehrungen: Sie kam bereits mit Mund- und Nasenschutz in den Flieger. Ein weiterer Passagier, ein Arzt, schaltete sich in das Gespräch mit der Stewardess ein und machte den Ernst der Lage noch einmal deutlich.
Trotz Gesundheitsgefahr: Die Crew blieb hart
Folge: Die Crew lehnte eine spezielle Durchsage, keine Nüsse zu verzehren, zwar weiterhin ab. Platzierte die Frau jedoch in der hintersten Reihe, um genug Abstand zum Rest der Fluggäste zu haben. Die Maschine startete – doch Ruhe an Bord war nur ein paar Minuten.
Nachdem die Anschnallzeichen erloschen waren, stand der Arzt auf, suchte erneut das Gespräch mit der Crew und drängte abermals auf eine Durchsage. Verständlich, wenn man bedenkt, dass im Falle eines anaphylaktischen Schocks Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot und ein kompletter Kreislaufzusammenbruch drohen könnten. Doch die Eurowings-Flugbegleiter blieben beim „Nein!“.
Angst um Passagierin: Couragierter Arzt griff durch
Deshalb sah sich der Mediziner nun selbst in der Pflicht: Er lief durch den Gang und rief den Fluggästen laut zu, bitte keine Nüsse an Bord zu essen, da eine Passagierin mit schwerer Allergie an Bord sei. „Nach seinem engagierten und beherzten Eingreifen gab es vereinzelt Applaus im Flugzeug“, so der EXPRESS-Leser.
Und was machte die Crew? Der couragierte Arzt erhielt für seinen Zivilcourage eine offizielle Verwarnung – und sogar noch eine Anzeige! „Der Pilot verständigte um 20.22 Uhr die Polizei. Kollegen nahmen den Mediziner dann in Köln in Empfang und hielten seine Personalien fest“, bestätigte ein Polizeisprecher. Danach konnte der Mann den Flughafen verlassen.
Eurowings: „Nuss-Spuren können im Flugzeug nicht verhindert werden.“
Eine Eurowings-Sprecherin: „Ein vollständiger Ausschluss des Verkaufs von Waren mit Nüssen ist nicht möglich. Wir weisen darauf hin, dass Spuren von Erdnüssen auch in anderen Produkten enthalten sein können. Zudem können diese auch von anderen Passagieren mitgebracht werden. Daher können wir nicht garantieren, dass auf Eurowings-Flügen keine Erdnussprodukte verzehrt werden. Darüber hinaus kann eine Vermehrung von Nussspuren (z.B. Rückstände aus einem früheren Flug) trotz regelmäßiger und gründlicher Reinigung des Flugzeugs aufgrund seiner Konstruktion (Form, Klimaanlage) nicht verhindert werden.“ (mz)
(Dieser Artikel erschien zuerst bei express.de)