Koblenz Koblenz: Missbrauch einer Siebenjährigen aufgeklärt

Koblenz/dpa. - Nur drei Tage nach dem sexuellen Missbrauch einer Siebenjährigen auf einer Schultoilette in Koblenz ist die Tat aufgeklärt. Ein am Donnerstagabend in Neuwied festgenommener 38- jähriger Lagerarbeiter gestand die Straftat, die bundesweit für Entsetzen gesorgt hatte. Laut Staatsanwaltschaft Koblenz wurde am Freitag gegen den Mann Haftbefehl erlassen. Fingerabdrücke in der Toilette hätten ihn überführt. Das Mädchen habe keine äußeren Verletzungen erlitten, teilten die Ermittler mit.
Nach Aussage des Leitenden Oberstaatsanwalts Erich Jung ist der geschiedene Vater zweier Kinder «kein unbeschriebenes Blatt». Er sei wegen exhibitionistischer Handlungen bereits in den 80er und 90er Jahren aufgefallen. Vor rund zehn Jahren erging gegen ihn ein Urteil wegen sexueller Nötigung.
Laut Jung fuhr der Lagerarbeiter am Dienstagmorgen im Großraum Koblenz mit seinem Auto zu einem Arbeitsort. Unterwegs habe er nach eigener Aussage an der Grundschule Moselweiß gehalten, um sich in der Toilette zu erleichtern. Erst als ihm dort anschließend das Mädchen in die Arme gelaufen sei, habe er nach eigenen Worten den Entschluss zum sexuellen Missbrauch gefasst. Nach der Tat sei er weggefahren.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 38-Jährigen sexuellen Missbrauch und sexuelle Nötigung vor. Eine Vergewaltigung im streng juristischen Sinne war es nach Auskunft von Jung nicht. Das Mädchen wurde nach der Straftat medizinisch und psychologisch betreut. Nach Veröffentlichung eines Phantombildes waren rund 100 Hinweise aus der Bevölkerung bei einer 15-köpfigen Sonderkommission der Polizei eingegangen.
Der Mann passt nach Angaben des Kriminalpsychologen Rudolf Egg exakt in das Täterschema eines solchen Missbrauchs. «Der Missbrauch an einer Schule spricht wegen des erhöhten Risikos der Entdeckung für eine extrem hohe Tatmotivation», erläuterte der Experte der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden am Freitag im dpa- Gespräch. «Wer so etwas tut, der macht es nicht zum ersten und zum einzigen Mal und fällt irgendwann deshalb auf», sagte Egg.
Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) kündigte am Freitag in Mainz Gespräche mit Schulvertretern und Experten über die mögliche Verbesserung der Sicherheit an Schulen an. «Ich bin immer noch erschüttert von der schrecklichen Tat. Die Sicherheit von Kindern, insbesondere auch in der Schule, ist uns ein ganz wichtiges Anliegen.» Alle Schulen würden daher gebeten, auch selbst ihre örtlichen Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen. Die Lehrergewerkschaften GEW und VBE hatten nach dem Vorfall erhöhte Aufmerksamkeit gegen den freien Zutritt Fremder in Schulgebäude gefordert. Jede Schule müsse einen eigenen Hausmeister haben.