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Kindesmissbrauch in Lügde Kindesmissbrauch in Lügde: Darum ist Spürhund "Artus" aus Sachsen der Held der Stunde

28.02.2019, 15:07
Der Belgischen Schäferhund Artus, der auf Datenträger spezialisiert ist, hat nach der Durchsuchung der Parzelle des mutmaßlichen Täters einen Ball als Belohnung bekommen.
Der Belgischen Schäferhund Artus, der auf Datenträger spezialisiert ist, hat nach der Durchsuchung der Parzelle des mutmaßlichen Täters einen Ball als Belohnung bekommen. dpa

Detmold - Bei den Ermittlungen zum Fall des massenhaften Kindesmissbrauchs auf einem Campingplatz in Lügde spielt auch Polizeihund „Artus“ aus Sachsen eine Rolle. Der Belgische Schäferhund arbeitet seit 2013 für die Justiz in Sachsen und war nach Angaben des dortigen Justizministeriums der erste Spürhund für Datenträger und Handys, der in deutschen Gefängnissen eingesetzt wurde.

Für einen ganz besonderen Einsatz am Tatort in Lügde bei Detmold haben ihn derzeit nordrhein-westfälische Ermittler ausgeliehen. Tatsächlich hat der Hund bei der Tatort-Durchsuchung bereits einen in einer Sesselritze verborgenen USB-Stick aufgespürt - möglicherweise ein wichtiges Beweismittel. Er soll die Suche nach weiteren Datenträgern auf dem Gelände weiter unterstützen.

Spürhung Artus erschnüffelt seltene Erden

Wie funktioniert das? Der inzwischen neunjährige Belgische Schäferhund ist darauf trainiert, Lithium und andere in Handys oder Datenträgern verbaute seltene Erden zu erschnüffeln, wie sein Hundeführer Jörg Siebert sagte. Der Justizbeamte hat den Spürhund ausgebildet und begleitet ihn bei seinen Sucheinsätzen.

Meistens gehen sie zusammen in Gefängnissen auf die Suche nach versteckten Handys, oder Artus unterstützt den Zoll. Der Dienstsitz des Tiers ist die Justizvollzugsanstalt Zeithain im Landkreis Meißen, er ist aber auch in anderen Anstalten innerhalb und außerhalb des Bundeslandes im Einsatz.

Sucheinsätze sind für Hunde Schwerstarbeit

Jeder Sucheinsatz sei für den Hund Schwerstarbeit: Durch schnelles und kräftiges Hecheln zieht seine Supernase die Gerüche ein. Bei der Anstrengung erhöht sich sogar die Körpertemperatur des Tieres leicht. Mehr als drei bis vier Sucheinsätze - über den Arbeitstag verteilt - könne er daher nicht leisten, so Siebert.

Diensthunde können in der Regel sechs bis sieben Jahre eingesetzt werden. Für „Artus“ bedeutet das, dass er sich wohl 2020 zur Ruhe setzen wird. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin soll dann seinen Job übernehmen, heißt es aus dem Justizministerium.

Hunde sind in der Lage geringste Geruchspartikel wahrzunehmen, zu unterscheiden und zu orten. Diese Riech-Fähigkeiten machen sich Polizei und Justiz in vielen Bereichen zunutze. Je nach Ausbildung können Hunde Sprengstoff, Drogen, Geld oder Leichen finden oder Reste von Brandbeschleunigern erschnüffeln. Sogenannte Mantrailer-Hunde suchen nach Vermissten oder Straftätern und können den individuellen Duft eines Menschen noch nach Tagen wahrnehmen. (dpa)