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Ansichtssache Keine Spielplätze mehr in Köln

Warum die Rhein-Metropole ein althergebrachtes Wort abschafft.

Von Siegfried Denzel 03.07.2025, 18:58
Neues Spielplatzschild
Neues Spielplatzschild Foto: dpa

Spielplatz – was für ein fürchterliches Wort! Nicht nur, dass es noch aus Zeiten stammt, in denen „Spielen“ gleichgesetzt wurde mit Umhertollen im Freien – und nicht mit „Daddeln“, dem Lieblings-Indoor-Zeitvertreib des Zocker-Nachwuchses. Sondern, echt schlimm, ist „Spielplatz“ auch ein Wort der Ausgrenzung. Das hat der Jugendhilfeausschuss des Kölner Rates festgestellt und die Verwaltung beauftragt, eine zeitgemäße Umbenennung zu ersinnen und dann auch gleich die Schilder für die mehr als 700 Spielplätze der Stadt zu erneuern.

Plätze nun für alle da

So verschwinden jetzt die Urzeit-Relikte aus dem Stadtbild – und machen Platz für neue Schilder mit der super integrativen Aufschrift „Spiel- und Aktionsfläche“. Die Leute aus dem Jugendhilfeausschuss jubeln: Endlich sei ein Spielplatz nun für alle da – nicht nur gefühlt für Kinder, sondern auch für Jugendliche, die den „geschützten Aufenthalt im öffentlichen Raum“ genießen wollen.

Nur eine hat die epochale Neuerung nicht verstanden: Oberbürgermeisterin Henriette Reker meckerte, dass die chronisch klamme Stadt andere Probleme habe als Spielplatz-Bezeichnungen. Aber wenn man wie sie im Herbst in den Ruhestand geht, hat man dafür wohl rein altersbedingt kein Verständnis mehr.