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Reifen, Schnuller und Kondome Kautschuk-Branche sucht Tarifabschluss - Einigung angestrebt

Sie stellen Autoreifen, Kondome oder Babyschnuller her - die Mitarbeiter der Kautschukindustrie. Die Gewerkschaft fordert für sie deutlich mehr Lohn. In Hannover soll es nun zur Einigung kommen.

Von dpa 27.06.2025, 03:30
Reifenhersteller sind der wichtigste Arbeitgeber der Kautschukindustrie. (Archivfoto)
Reifenhersteller sind der wichtigste Arbeitgeber der Kautschukindustrie. (Archivfoto) Julian Stratenschulte/dpa

Hannover - Die Tarifverhandlungen für die bundesweit 70.000 Beschäftigten der Kautschukindustrie gehen in die wohl entscheidende Runde. In Hannover kommen heute die Gewerkschaft IGBCE und der Arbeitgeberverband ADK zu ihrer dritten und Verhandlungsrunde zusammen. Beide Seiten sprachen von einer entscheidenden Verhandlung und zeigten sich gewillt, zu einer Einigung zu kommen. Ab 10 Uhr wollen sie in einem Hotel in Hannover verhandeln. Wie lange es gehen wird, sei völlig offen.

Reifen dominieren Branche

Unter den Tarif fallen direkt oder indirekt rund 70.000 Beschäftigte, die meisten davon in Hessen, gefolgt von Niedersachsen. Das Gros stellen dabei laut ADK die Autozulieferer, allen voran die großen Reifenhersteller Goodyear und Pirelli. Zur Branche gehören aber auch Kondomhersteller wie Mapa aus dem niedersächsischen Zeven (Fromms, Blausiegel, Billy Boy), Produzenten von Babyschnullern, Rettungswesten und Krankenhaus-Schläuchen.

Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Entgelte um 6,7 Prozent sowie eine deutliche Steigerung der Auszubildendenvergütungen. Außerdem will sie einen spürbaren Vorteil für Gewerkschaftsmitglieder durchsetzen und die Attraktivität der Schichtarbeit verbessern. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. 

Die Arbeitgeber hatten ursprünglich zwei Erhöhungen um 40 und 50 Euro angeboten - bei einer Laufzeit von 25 Monaten. Zudem zeigten sich die Arbeitgeber offen für einen zusätzlichen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder.

Dritte Runde soll Durchbruch bringen

In den bisherigen zwei Verhandlungsrunden im April und Mai war es zu keiner Einigung gekommen. Beide Seiten hatten danach angekündigt, bei der nun startenden dritten Runde ein Ergebnis anzustreben. Bei den Verhandlungen sei man inzwischen ein gutes Stück vorangekommen, sagte IGBCE-Verhandlungsführerin Katharina Stihler. Um zum Abschluss zu kommen, müssten sich die Arbeitgeber aber „noch ein großes Stück auf uns zu bewegen“. 

ADK-Verhandlungsführer Thomas Hofmann, im Hauptberuf Personalchef bei Pirelli Deutschland, hatte sich bereits im Mai zuversichtlich gezeigt: „Wir sind der Überzeugung, dass wir durch gute Vorbereitung in der dritten Verhandlungsrunde Ende Juni den entscheidenden Schritt in Richtung eines für beide Seiten tragfähigen Kompromiss machen können.“