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Katherine Hepburn Katherine Hepburn: Leben wie Hollywoods «Zarin»

05.11.2003, 11:35
Katherine Hepburn 1999 (Archivfoto: dpa)
Katherine Hepburn 1999 (Archivfoto: dpa) PA

New York/dpa. - Das Schild «For Sale» fehlt. Aber in Fenwick, einem 90-Seelen-Nest an der Atlantikküste des US-Staates Connecticut, weiß jeder: Katherine Hepburns Haus steht zum Verkauf. Hier in Fenwick war die gefeierte Schauspielerin aufgewachsen. Hierher kam sie als Hollywood- und Broadway-Star, um immer wieder Kraft zu schöpfen und hier starb sie im Juni 96-jährig umgeben von ihrer Familie.

Wenige Monate später bieten die Hinterbliebenen das malerische Anwesen am Meer und vieles andere, das ihrer berühmten Schwester und Tante lieb und wert war, für klingende Münze feil. Wer wie Hollywoods «Zarin» in der weiß getünchten Backsteinvilla mit zehn Zimmern, sieben Bädern und einer Garage mit vier Stellplätzen leben mag, muss allerdings stolze 12 Millionen Dollar (10,4 Millionen Euro) aufbringen. Die Makleragentur Mitchel im Nachbarort Essex verriet der dpa, dass es an Schaulustigen nicht mangelt, bisher aber noch an ernsthaften Interessenten.

Derweil bietet das Auktionshaus Sotheby's Hepburn-Memorabilien für Fans mit schmalerem Geldbeutel an. Möbel, Dekor, die selbstgemalten Bilder der vierfachen Oscar-Preisträgerin, ihre Bücher und sogar Kleidungsstücke sollen im Juni 2004 an mehreren Abenden in New York versteigert werden. Darunter dürften auch etliche der Hüte zu finden sein, die Hepburn in ihren Filmen trug und anschließend zur Erinnerung auf einer Ablage in ihrem Schlafzimmer aufbewahrte.

Auf dem Auktionsblock erwartet wird weiterhin das handgemalte Schild mit der Aufforderung «Please Keep Away», das Neugierige von ihrer abgeschiedenen Idylle fern halten sollte.

Besucher beschrieben die Einrichtung des Hauses einem Bericht der «New York Times» zufolge als Schaukasten von Hepburns Reisen durch alle Welt. Von den Dreharbeiten für dem Film «African Queen», in dem sie eine altjungferliche Missionarin an der Seite des trinkfreudigen Dampferkapitäns Humphrey Bogart so unvergesslich darstellte, brachte sie Masken und Elefantenzähne aus Kongo mit nach Hause.

Obwohl die eigenwillige und als Kratzbürste gefürchtete Hepburn auch ein vierstöckiges Haus in Manhattan und zeitweise eine weitere Villa in Los Angeles ihr eigen nannte, war sie in Fenwick verwurzelt. «Die Person, die ich kenne, ist das Ich in Fenwick», erzählte sie ihrem Lieblingsfotografen John Bryson.

Ihre Eltern, der Arzt Thomas Norval Hepburn und seine Frau Katharine Houghton Hepburn, eine Frauenrechtlerin und Aktivistin, hatten den winzigen Ort an der Küste schon 1912 als Sommersitz ausgewählt. Das erste Haus, ein «monströser viktorianischer Holzbau», wurde 1938 von einem Hurrikan aufs Meer geweht. Aus Bausteinen und Dominos legte die Familie daraufhin den Entwurf für die Villa fest, die in sechs Jahrzehnten Dutzende von Stürmen und Fluten überstand.

Von ihr ging die abgehärtete Schauspielerin nur wenige Schritte zum eigenen Sandstrand und tauchte in den Ozean, laut «New York Times» in jeder Jahreszeit. Hier sorgte sie sich bis ins hohe Alter um das Feuer im Haus, zupfte Unkraut und zog Goldruten in ihrem Garten groß. Außerdem überraschte sie so manchen ihrer Gäste damit, dass sie ungemachte Betten im Haus selbst herrichtete, wie A. Scott Berg in der kürzlich erschienenen Biografie «Kate Remembered» erzählt.