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Kannibalismus-Prozess Kannibalismus-Prozess: 13 Jahre wegen Mord zur Befriedigung des Geschlechtstriebs

10.05.2005, 12:54
Ralf M. sitzt auf der Anklagebank vor Gericht in Berlin. Der 41-Jährige wurde zu 13 Jahren Haft wegen Mordes zur Befriedigung des Geschlechtstriebs verurteilt. (Foto: dpa)
Ralf M. sitzt auf der Anklagebank vor Gericht in Berlin. Der 41-Jährige wurde zu 13 Jahren Haft wegen Mordes zur Befriedigung des Geschlechtstriebs verurteilt. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Das Gericht ging von einer schwer gestörten Persönlichkeit mit einer sich steigernden kannibalistischen Perversion aus.

Der seit 15 Jahren von Kannibalismusfantasien getriebene Malerhabe töten und schlachten wollen, um sich sexuell zu befriedigen,urteilte Richter Peter Faust. Bei der Tat und ihrer Vorbereitung seider Beschuldigte vermindert schuldfähig gewesen.

Der völlig in Schwarz gekleidete Mann nahm das Urteil äußerlichreglos auf. In seinem Schlusswort hatte sich der gebürtigeNiedersachse bei der anwesenden Mutter und dem Lebensgefährten desermordeten Musiklehrers entschuldigt - «auch wenn es wie Hohnklingt». Der 41-Jährige erklärte unter anderem: «Mein größter Fehlerwar, dass ich mich nicht rechtzeitig behandeln ließ». In seinemschriftlichen Geständnis hatte er von einer dunklen Seite gesprochen,die ihn fasziniere, die ihm aber auch Angst mache.

Sein Opfer hatte der Maler im Internet kennen gelernt. Beimdritten Treffen hatte er seinen Sexualpartner gefesselt, ihm dieAugen verbunden und mit einem Schraubenzieher mehrmals zugestochen.Er habe die Arglosigkeit des Opfers verwerflich ausgenutzt, erklärteRichter Faust.

Der spektakuläre Fall des Kannibalen im hessischen Rotenburg, der2001 sein williges Opfer vor laufender Kamera zerteilt hatte, habedie Schlachtfantasien des Angeklagten verstärkt. Der Arbeitslosehatte Blut geleckt, er wurde gierig, sagte sein Anwalt Detlev Binder.Im Internet habe sich der schüchterne zurückgezogen lebende Mann inentsprechenden Foren über die Schlachtung von Menschen ausgetauscht.Binder hatte zehn Jahre, die Anwältin, die die Mutter des Opfersvertrat, lebenslange Haft gefordert.