Kältewelle Kältewelle: Frost bleibt in Deutschland

Berlin/dapd. - Neue Kälterekorde sind in den kommenden Nächtenerst einmal nicht zu erwarten. Es wird vorübergehend etwas milder -zumindest im Norden und Westen Deutschlands, wo das Thermometer lautdem Deutschen Wetterdienst (DWD) meist oberhalb von minus zehn GradCelsius bleibt. Für den Tag werden die Höchstwerte im Norden undWesten mit minus einem Grad angegeben. In der Nacht zu Dienstagwurde mancherorts die bislang kälteste Nacht dieses Wintersgemessen. In Stiege im sachsen-anhaltischen Teil des Harzes wurdenbeispielsweise minus 25,7 Grad gemessen. Der Frost beeinträchtigtzunehmend den Schiffsverkehr.
Erstmals seit 16 Jahren sperrte das Wasser- und Schifffahrtsamtim emsländischen Meppen die Wasserstraßen in seinemZuständigkeitsbereich. Dazu zählen auch der stark frequentierteKüstenkanal sowie der Dortmund-Ems-Kanal. Auch Teile desMittellandkanals als Verbindung zwischen Elbe und Dortmund-Ems-Kanalsowie einige seiner Stichkanäle sind nicht mehr befahrbar.
Auf der Nordsee kommen die Schiffe vielerorts ebenfalls nur nochschwer voran. Drei der ostfriesischen Inseln - Wangerooge, Juist undSpiekeroog - können von Fähren derzeit nicht angefahren werden.Spiekeroog hat als einzige ostfriesische Insel keinen Flughafen,weshalb versucht wird, einen Hubschrauberverkehr für dringende Fälleaufzubauen.
Auf der Elbe sollte der Schiffsverkehr zwischen der tschechischenGrenze bis zur Saale am Dienstagabend eingestellt werden. AbMagdeburg Richtung Norden ist sie schon seit Sonntag gesperrt. DerSchifffahrt auf der Mosel droht in den kommenden Tagen ebenfalls derStillstand.
Zwtl.: Schnee und Eis behindern auch den Flugverkehr
Im Süden Deutschlands kam zu dem Frost noch Schnee. An einigenFlughäfen führten notwendige Räumungen der Start- und Landebahnenund Enteisungen von Flugzeugen zu Verspätungen. In Süd- undOstbayern gab es zahlreiche Verkehrsunfälle. Zwei Menschen verlorendabei ihr Leben. Auch in Baden-Württemberg starb eine Frau bei einemUnfall auf schneeglatter Straße. In Niedersachsen erfror, wie sichjetzt herausstellte, ein 75 Jahre alter Mann. Der Rentner ausLandesbergen war vergangene Woche auf einem Feldweg zwischen Husumund Brokeloh gefunden worden. Er war nicht mehr ansprechbar undstarb später im Krankenhaus.
Unter der Kälte leiden vor allem die Menschen, die kein Dach überdem Kopf haben - aber auch solche, die draußen arbeiten müssen. Dazugehören unter anderen Polizisten, die Gebäude bewachen. Für sieforderte die Deutsche Polizeigewerkschaft Unterstellhäuschen.Probleme mit der eisigen Kälte haben auch weiterhin die Autofahrer:Der ADAC berichtete erneut von Hunderten Notrufen, weilDieselfahrzeuge mit ausgeflocktem Kraftstoff liegen blieben.Paraffin aus dem Dieselkraftstoff wird bei deutlich unter minus 20Grad fest und verstopft den Dieselfilter. Der Wagen muss dannaufgetaut werden.
In Niederbayern versuchte ein Mann das mithilfe eines Föns: Der37-Jährige aus dem bayerischen Feldkirchen hatte nach Polizeiangabeneinen eingeschalteten Heißluftfön in den Motorraum gelegt. Es kam zueiner Verpuffung. Der Mann, der sich zum Zeitpunkt der Explosion imFahrzeuginnenraum befand, erlitt leichte Brandverletzungen und eineRauchvergiftung.