Kaiserslautern Kaiserslautern: Rocker erhalten nach Bluttat mehrjährige Haftstrafen

Kaiserslautern/dpa. - DasLandgericht Kaiserslautern sah den von der Staatsanwaltschafterhobenen Mordvorwurf allerdings nicht als erwiesen an. Es entschiedauf Körperverletzung mit Todesfolge. «Die Kammer geht nicht davonaus, dass es sich hier um einen von langer Hand geplantenMordanschlag handelte», sagte der Richter.
Seinen Worten zufolge sollte der Outlaw «aufgemischt» werden, umden Gebietsansprüchen der Hells Angels in der Region Donnersberg(Rheinland-Pfalz) Nachdruck zu verleihen. Während derUrteilsverkündung blieb es im Gerichtssaal ruhig. Jeweils rund einDutzend Anhänger der beiden verfeindeten Motorrad-Clubs saßen imZuschauerraum, von einer menschlichen Mauer aus Polizisten getrennt.Auch der letzte Tag des Prozesses, der seit Dezember lief, stand imZeichen starker Sicherheitsvorkehrungen.
Der 45 Jahre alte Präsident der neugegründeten Outlaws-EinheitDonnersberg war am 26. Juni 2009 spätabends auf einer Landstraße beiStetten auf seinem Motorrad gestoppt und erstochen worden. Dietödlichen Verletzungen soll ihm ein dritter, noch flüchtiger HellsAngel verpasst haben - im Exzess, wie es der Richter ausdrückte. Der27-Jährige ist bis heute laut Staatsanwaltschaft «wie vom Erdbodenverschwunden».
Der 43 Jahre alte Angeklagte war nach der Tat zur Polizei gegangenund hatte sich als Kronzeuge zur Verfügung gestellt. Er wurde wegenBeihilfe zur Körperverletzung mit Todesfolge und unter anderem auchwegen Nötigung zu vier Jahren Haft verurteilt. Der 29 Jahre alteAngeklagte muss wegen Körperverletzung mit Todesfolge, Nötigung undBeteiligung an einer Schlägerei siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis.
Der ältere Angeklagte hatte am Tatabend den Wagen gefahren, mitdem der Outlaw gestoppt worden war. Zuvor hatte sich das Hells-Angels-Trio an einem Outlaw-Treffpunkt auf die Lauer gelegt. Der 29-Jährige und der dritte Täter hätten den Outlaw dann vom Motorradgezogen, sagte der Richter. Als ein Taxi kam, hätten sie sich kurz imStraßengraben versteckt. Der Outlaw-Präsident rappelte sich auf undwollte auf seinem Motorrad fliehen. Dann versetzte ihm der 27-Jährigedie tödlichen Stiche, so der Richter. Die Kutte des Outlaw - Westemit Rockerclub-Emblem - nahmen die Täter als Trophäe mit.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Verurteilung wegengemeinschaftlichen Mordes gefordert, die Verteidigung Haftstrafen vonmaximal drei beziehungsweise vier Jahren. Oberstaatsanwalt HansBachmann sagte nach dem Urteil: «Ich verrate kein Geheimnis, dass dieStaatsanwaltschaft mit dem Urteil nicht glücklich ist.» Er kündigtewie auch der Vertreter der Nebenklage an, Revision einzulegen.