Kachelmann Kachelmann: Seine Festnahme war lange geplant

Hamburg/Frankfurt/Main/ddp. - Jörg Kachelmanns StrafverteidigerReinhard Birkenstock plant juristische Schritte gegen dieBundespolizei. «Wir werden gegen die Bundespolizei vorgehen, weil sie rechtswidrig den Namen von Kachelmann preisgegeben hat», sagte Birkenstock dem «Spiegel». Der Fernsehmoderator und Meteorologe war am vergangenen Samstag unter Vergewaltigungsverdacht am Flughafen Frankfurt am Mainfestgenommen worden.
Die Bundespolizeidirektion Flughafen Frankfurt hat laut einerSprecherin zunächst noch keine Kenntnis von möglichen juristischen Schritten gegen die Behörde. Kachelmanns Identität sei nicht aktiv von der Bundespolizei verbreitet worden, sagte Nicole Ramrath der am Samstag Nachrichtenagentur ddp. Auf Nachfrage sei der Name aber bestätigt worden. Dies sei unter anderem mit der Staatsanwaltschaft Mannheim abgestimmt gewesen.
Die Staatsanwaltschaft sieht in dem Fall derzeit keinen Anlass für Ermittlungen wegen Geheimnisverrats. Ein Sprecher hatte am Freitag auf Anfrage gesagt, bislang würden keine Hinweise dafür vorliegen, dass jemand das Dienstgeheimnis verletzt und den Namen des Wettermoderators den Medien gegenüber preisgegeben habe. «So etwas sickert immer durch», fügte er hinzu.
Kachelmann war am Samstag nach der Rückkehr aus Kanadafestgenommen worden, wo er für die ARD von den Olympischen Spielen berichtet hatte. Am Montag verbreitete «Bild.de» die Nachricht von Kachelmanns Festnahme. Die Staatsanwaltschaft sprach daraufhin in einer ersten Pressemitteilung zunächst nur von einem 51-jährigen Journalisten und Moderator.
Wie der «Spiegel» weiter berichtete, soll Kachelmanns Festnahmevon langer Hand geplant gewesen sein. Beamte der «Soko Flughafen» hätten die geheime Kommandoaktion drei Wochen lang vorbereitet, hieß es in dem Vorabbericht. 24 Stunden vor der Ankunft des Schweizers sei der Bereich im Flughafen-Parkhaus, wo dessen Auto abgestellt gewesensei, abgesperrt worden. Kachelmann sei an seinem Wagen gegen 11.40Uhr verhaftet worden. Der Moderator sitzt derzeit in derJustizvollzugsanstalt Mannheim in Untersuchungshaft.
Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main wollte denBericht auf ddp-Anfrage weder bestätigen noch dementieren.