Junge Frauen in die Prostitution gedrängt Junge Frauen in die Prostitution gedrängt: "Loverboy" droht langjährige Haftstrafe
Stuttgart - Erst soll er ihnen die große Liebe, dann Geldprobleme vorgespielt haben: Ein 21-Jähriger aus Stuttgart hat nach Ansicht der Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr drei junge Frauen mit der „Loverboy“-Methode in die Prostitution gedrängt. Um ihm aus seinen angeblichen Geldproblemen zu helfen, sollen die Frauen für ihn anschaffen gegangen sein. An diesem Mittwoch beginnt vor dem Landgericht Stuttgart der Prozess gegen den jungen Mann sowie zwei Prostituierte, die die jüngeren Frauen überwacht haben sollen.
Über das Internet gesucht
Das Trio ist wegen schweren Menschenhandels zum Zwecke der schweren sexuellen Ausbeutung und der Zuhälterei angeklagt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft drohen dem Mann und den beiden Frauen im Alter von 25 und 27 Jahren langjährige Haftstrafen. Allein auf schweren Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung in einem Fall stehen bis zu zehn Jahre Gefängnis.
Das Trio hatte seine Opfer laut Anklage teilweise über das Internet, in einem Fall über eine Singlebörse gesucht. Anfang 2014 nahm der Mann demnach Kontakt zu den drei jungen Frauen auf: einer jetzt 19-Jährigen und einer 20-Jährigen aus Baden-Württemberg sowie einer 21-Jährigen aus der Schweiz. Im Dezember 2014 nahmen Beamte ihn und seine Helferinnen bei einer Razzia in einem Großbordell in Leinfelden-Echterdingen fest.
Drohungen und Gewalt
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio vor, den Frauen einen Teil ihrer Einnahmen abgenommen zu haben. Die tatverdächtigen Frauen sollten die Opfer demnach überwachen und „motivieren“, sollten sie mit der Arbeit aufhören wollen. Allerdings seien die Frauen auch mit Drohungen und Gewalt gezwungen worden, sich weiter zu prostituieren. (dpa)