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Schriftstellerin Jenny Erpenbeck mit Stefan-Heym-Preis ausgezeichnet

Ihre Arbeit beschäftigt sich mit aktuellen Themen und stellt diese verständlich da. Außerdem hält die in Ostberlin geborene Schriftstellerin Jenny Erpenbeck das Gespräch zwischen Ost und West lebendig. Dafür wurde sie nun ausgezeichnet.

Von dpa 02.04.2023, 10:17
Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck bei einem Fototermin in ihrem Arbeitszimmer.
Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck bei einem Fototermin in ihrem Arbeitszimmer. Jens Kalaene/dpa/Produktion

Chemnitz - Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck (56) ist mit dem internationalen Stefan-Heym-Preis ausgezeichnet worden. Erpenbeck setze sich kritisch mit brisanten und aktuellen gesellschaftspolitischen Themen auseinander und präsentiere diese in einer klaren und verständlichen Literatursprache, begründete das Kuratorium seine Entscheidung. Der am Samstagabend im Opernhaus Chemnitz verliehene Preis ist mit 20 000 Euro dotiert.

In ihrer Arbeit bringe die Schriftstellerin immer wieder auch ihre ostdeutsche Vergangenheit und Wendeerfahrung in den literarischen und gesellschaftlichen Diskurs ein. So halte sie das Gespräch und das Verständigungsbemühen zwischen Ost und West lebendig, hieß es. „Wir brauchen Menschen, die sich mit geschriebenen und gesprochenen Worten zum Nachdenken anregend für die Werte unserer Gesellschaft einsetzen“, sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) bei der Verleihung der Auszeichnung.

Erpenbeck wurde 1967 in Ostberlin geboren. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehe die kritische Reflexion der gegenwärtigen Gesellschaft mit ihren historischen und kulturellen Bezügen, begründete das Kuratorium die Preisvergabe. Dabei nutze die Schriftstellerin Literatur nicht als „moralische Keule“, sondern begreife sie ganz im Sinne Heyms als Medium, das dem Leser im besten Wortsinn zu denken gebe.

Die Auszeichnung erinnert an den in Chemnitz geborenen Schriftsteller Stefan Heym (1913-2001) und wird seit 2008 vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten Amos Oz, Bora Cosic und Christoph Hein.

Erpenbecks Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Aus ihrer Feder stammen Romane wie „Heimsuchung“, „Aller Tage Abend“ und „Kairos“. Ihr Werk hielt auch Einzug auf die Theaterbühne. So feierte „Heimsuchung“ in einer Bühnenadaption 2010 in Gera Premiere. Darin werden rund 100 Jahre deutsche Geschichte anhand eines Hauses an einem See in Brandenburg und dessen Bewohnern erzählt.