Italien und Deutschland Italien und Deutschland: Mutmaßliche Islam-Terroristen gefasst
Rom/Karlsruhe/dpa. - Nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe gehört der vermutlich 1968 geborene Algerier einer Gruppe an, die zur Jahreswende 2000/2001 einen Sprengstoffanschlag in Straßburg geplant habe. In Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt, der Spezialeinheit GSG 9 sowie den Landespolizeibehörden ließen die Ermittler am Mittwoch insgesamt acht Objekte in Hessen und Bayern durchsuchen. Schon Ende Dezember hatte der Generalbundesanwalt vier mutmaßliche Mitglieder der Vereinigung festnehmen lassen. Die Gruppe hatte nach den Feststellungen der Ermittler bereits begonnen, Sprengsätze herzustellen.
Der italienische Innenminister Enzo Bianco bezeichnete die bei Mailand Festgenommenen als «eine sehr gefährliche Säule» des internationalen Terrorismus. Sie gehörten zur «planerischen Spitze» einer europaweit agierenden Organisation. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Mailand sind die Behörden fünf weiteren Nordafrikanern auf der Spur.
Die Gruppe werde mit einem geplanten Attentat auf die US-Botschaft in Rom in Januar in Zusammenhang gebracht. Die Botschaft wurde seinerzeit für einige Tage für den Publikumsverkehr geschlossen. Damals verlautete, es sei ein Raketen- oder Bombenattentat geplant gewesen.
Offenbar bestünden Verbindungen zu algerischen Terroristengruppen, verlautete aus italienischen Justizkreisen am Donnerstag weiter. Nähere Angaben zur Herkunft der Festgenommenen wurden zunächst nicht gemacht. Es hieß lediglich, auch sie seien in das geplante Attentat in Straßburg verwickelt gewesen. Es handele sich um eine «extrem gefährliche» Gruppierung. Den in Italien Inhaftierten werde unter anderem Waffenhandel vorgeworfen.
Bin Laden, der sich in Afghanistan aufhalten soll, wird von Washington unter anderen für die blutigen Bombenanschläge auf zwei US-Botschaften in Nairobi und Daressalam im August 1998 verantwortlich gemacht. Dabei kamen insgesamt 224 Menschen ums Leben.
Nach Erkenntnissen aus Karlsruhe gehört die in Deutschland agierende Gruppe einem internationalen Netzwerk von «Mujahedin» (Gotteskämpfern) an. Diese habe in Ausbildungslagern der Al-Quaida- Bewegung von Bin Laden Praktiken der Kleinkriegsführung sowie die Ausführung von Sprengstoffanschlägen gelernt. In Deutschland habe die Gruppe Bestrafungsaktionen gegen dem Islam «feindliche» Personen sowie gegen Einrichtungen westlicher Staaten vorbereiten sollen.